Die Trailsaison 2024 ist eröffnet! Wir wurden von UTMB zur 11. Ausgabe des "Istria100 by UTMB" eingeladen und haben neben spannenden Einblicken in das Rennen auch die Gastronomie und Kultur kennengelernt. Isa war vor Ort und zieht eine Bilanz vom Wochenende.
Istrien, Trailrunning, Frühling – mehr braucht es nicht, oder? Für viele Läuferinnen und Läufer, Elite wie Hobby, war der Istria100 by UTMB das erste Rennen der Saison. Auf fünf Distanzen, 100 Meilen, 110km, 69km, 42km und 21km, testeten über 2650 Läuferinnen und Läufer ihre Form nach dem Winter. Istrien bietet ein optimales Terrain zum Laufen, Biken und Wandern. Ja, das alpine Feeling sucht man hier vergebens, dennoch kommt man in den diversen Outdoor-Sportarten voll auf seine Kosten.
Die schnuckelige Küstenstadt Umag war während des Istria100 der Dreh- und Angelpunkt des Geschehens. Untergekommen bin ich wie die Elite-Läufer im Hotel Sipar Plava Laguna, direkt am Meer. Das Hotel bietet mit großen Buffet und Pool mit Meerblick eine optimale Base für einen Urlaub. Der Zieleinlauf aller Distanzen war 15 Fußminuten entfernt im Ortszentrum.
Die Highlights in Istrien, die man abseits des Istria100 unbedingt besuchen sollte, sind unten für euch zusammengefasst. Ich gehe jetzt auf mein Rennen, die 42 Kilometer, genauer ein.
Vor dem Rennen
Die Startzeit um 12 Uhr war für mich ungewöhnlich. Der Vorteil: Ich konnte ausschlafen und gemütlich frühstücken. Der Nachteil: Ich hatte extrem viel Zeit und habe ständig überlegt, was ich wann noch essen oder trinken sollte. Mit dem Shuttle ging es vom Hotel bis zur Sports Hall, in der ich am Tag zuvor meine Startunterlagen abgeholt habe.
Der Start der 42Km mit 900 Höhenmetern war das wunderschöne Örtchen Motovun (siehe unten), das rund eine Stunde von Umag entfernt war. Auf den Shuttle-Tickets wurde die Busnummer notiert, zehn Reisebusse standen hintereinander vor der Sporthalle – easy zu finden, einsteigen, durchatmen und die Landschaft genießen.
Gestartet wurde auf einem Parkplatz kurz unterhalb von Motovun, den ersten Kilometer ging es hoch in den Ort, über die Zufahrtsstraße und die engen Kopfsteingässchen. Wir kamen eine Stunde vor Rennbeginn an – und da knallte die Sonne schon ordentlich. Der wenige Schatten der vorhanden war, wurde sofort von den Läuferinnen und Läufern beansprucht. In der Sonne kam das Thermometer auf knappe 30 Grad.
Während dem Rennen
Nachdem die ersten 100 Höhenmeter auf dem ersten Kilometer hoch nach Motovun geschafft waren, ging es direkt wieder in einen schönen Downhill. Bei KM5 wartete bereits die erste VP, danach ging es direkt in den ersten Anstieg – in der prallen Sonne. Klar, ist man von diversen Rennen gewöhnt, für die Mehrheit der Teilnehmerinnen und Teilnehmer war es der erste heiße Tag des Jahres, da ist ein Uphill mit ca. 400 Höhenmetern in der Sonne schon mal eine erste Herausforderung. Zum Lachen gebracht hat mich eine Frau, die uns nach dem ersten Anstieg anfeuerte. Auf einem Schild stand geschrieben „I’m sure it seemed like a good idea six month ago“. In meinem Fall eher „a week ago“.
Die Trails waren überaus flowig, technische Passagen waren auf der gesamten Strecke so gut wie nicht vorhanden. Mittlerweile waren wir mit den Läuferinnen und Läufern der anderen Rennen gemeinsam an der Strecke, die Top 3 der Männer der 110km, Janosch Kowalczyk, Pablo Villa und Pau Capell rauschten an uns vorbei. An den Verpflegungsstationen bei KM20 in Grožnjan und KM28 in Buje kam es zu keinerlei Drängeln, die Helferinnen und Helfer haben in Akkord-Arbeit Getränke verteilt und Obst geschnitten. Mehr als Orangen und Bananen habe ich nicht runterbekommen, es war einfach zu warm.
2/3 des Rennens waren also geschafft, die letzten 13 Kilometer bis zum Ziel in Umag sollten also locker zu machen sein – dachte ich. Es wurde lang, zäh und anstrengend. Es ging ausschließlich flach, und nicht wie auf dem Streckenprofil eingezeichnet im leichten Downhill, über Wiesen und Felder. Vielen Läuferinnen und Läufern hat das den Stecker gezogen, es wurde ein Stop and Go, 500 Meter laufen, 200 Meter gehen. Auch für mich war der letzte Abschnitt kein Genuss, sondern reine Kopfsache.
In Umag ging es über die Promenade vorbei an den vollen Cafés und Restaurants. Wir wurden nochmal angefeuert von bereits ins Ziel gekommenen Läuferinnen und Läufern und von den Touristen. Auf den letzten Meter auf dem blauen Teppich war die ganze Anstrengung wie immer wie weggeblasen. Überglücklich und voller Emotionen (Das Beweisbild sieht man ganz oben) ging es über die Ziellinie, wo ich von den beiden stets gut gelaunten Moderatoren Keith Byrne und Tania Branzanic in die Arme geschlossen wurde. Danach gab es ein wohlverdientes Kneipp-Bad im Meer.
Das Fazit
Highlights in Istrien:
Motovun ist eine malerische mittelalterliche Stadt, die sich hoch oben auf einem steilen und isolierten Hügel befindet. Die schmalen Kopfsteinpflasterstraßen, historischen Gebäude, die gut erhaltene Stadtmauer und der imposante Stadtturm sind beeindruckende Zeugnisse der mittelalterlichen Architektur und versetzen Besucher zurück in vergangene Zeiten.
Motovun bietet einen atemberaubenden Panoramablick auf die umliegende Landschaft, einschließlich der grünen Täler und der Flüsse Mirna und Draga. Die Stadt ist bekannt für das jährliches Filmfestival, das internationale Filmemacher und Filmbegeisterte anlockt.
Berühmt ist Istrien und vor allem Motovun für seine Trüffel. Die umliegenden Wälder sind reich an den Pilzen und die Einwohner mächtig stolz, sie in diversen Gerichten zu verwenden. Vor Ort gibt es zahlreiche Möglichkeiten, an Trüffelverkostungen und -touren teilzunehmen, um mehr über das kulinarische Erbe zu erfahren.
Grožnjan liegt ebenfalls auf einem Hügel und ist ein äußerst charmantes Dorf, das bei einer Reise durch Istrien nicht fehlen darf. Bekannt ist Grožnjan als „Die Stadt der Künstler“, über 25 Kunstgalerien gibt es in dem kleinen, mittelalterlichen Ort.
Abgesehen von seiner künstlerischen Seite bietet Grožnjan auch eine reiche Geschichte und beeindruckende mittelalterliche Architektur. Die Stadtmauern und der imposante Turm bieten einen herrlichen Ausblick auf die umliegende Landschaft, einschließlich der Weinberge und Olivenhaine, die die Region so malerisch machen.
Allgemein ist Istrien bekannt für seine ausgezeichnete Gastronomie. Quantität statt Qualität ist das Motto. Egal ob Trüffel, Weine oder Olivenöl, die Istrier sind stolz auf ihr kulinarisches Angebot.
Ein Restauranttipp für Gourmets: Das Restaurant „Konoba Zijavica“ im schönen Fischerdorf Mošćenička Draga. Das Familienrestaurant besteht bereits seit 40 Jahren und serviert hervorragende mediterrane Küche, dazu sitzt man direkt am Strand mit Blick aufs Meer. Der Service und das Essen ist perfekt. Koch Stiven Vunić ist übrigens auch Trailrunner. Beim Istria100 selber mitlaufen ging leider nicht, „keine Zeit in meinem Job. Außerdem muss ich euch ja bekochen“, sagte der sympathische Chef mit einem Grinsen im Gesicht.
Für Spirituosen-Fans, die Flüssiges schätzen ist die Destillerie Aura ein verpflichtender Stopp. Die Destillerie begann als kleine Brennerei für Wein und Schnaps, heute ist Aura eine renommierte Marke, die für die Herstellung hochwertiger Liköre und Spirituosen bekannt ist. Eine Spezialität des Hauses ist der Teranino, der typisch istrische Rotweinlikör oder „Biska“, ein Mistelschnaps, der eine lange Tradition in Istrien hat.
Die Destillerie verwendet nur lokale Zutaten, darunter frische Kräuter, Früchte und aromatische Pflanzen aus der Region Istrien. Touren und Verkostungen gibt es täglich und es wird ordentlich ausgeschenkt. Besser im Vorfeld klären, wer mit dem Auto weiterfährt.
Weitere lohnenswerte Ziele in Istrien sind Labin, Buzet, Buje.
Was ging bei den Profis?
Für die Elite auf den 168K, 110K und 69K ging es um die Qualifikation für einen Platz beim UTMB in Chamonix.
Für Ida-Sophie Hegemann standen ihre ersten 100 Meilen auf dem Programm, und das nach ihrem Rippenbruch vor ein paar Wochen. Sichtlich nervös ging sie Seite an Seite der Österreicherin Esther Fellhofer, der Italienerin Allesandra Boifava und der Französin Claire Bannwarth an den Start.
Fellhofer stieg noch in der Nacht aus dem Rennen aus, auch Hegemann erwischte es hart. Nach einem Hundebiss in die Achillessehne stürzte sie, und verletzte sich an der Hand. Nach 21 Stunden erreichte Hegemann dennoch als Zweite das Ziel. Die Diagnose: Mittelhandbruch. Wir wünschen gute Besserung!
Auf den 110K gab es einen Doppel-Erfolg für das Team Adidas Terrex. Janosch Kowalczyk pulverisierte den Streckenrekord, Teamkollege Pablo Villa Gonzales folgte auf Platz Zwei. Gute Promo für den neuen Schuh Agravic Speed Ultra. Platz Drei belegte Pau Capell, nur zwei Wochen nach seinem Start beim Chianti Ultra Trail.