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„Eine anspruchsvolle Strecke mit den genialsten Naturerlebnissen die man sich vorstellen kann. Den Skymarathon muss man einmal im Leben gelaufen sein, er gehört für mich zu den Top Trail-Läufen in Europa.“

Fast 600 Läuferinnen und Läufer haben sich zum diesjährigen Rosengarten Schlern Skymarathon angemeldet. Ausverkauftes Haus. Bei der inzwischen legendären Veranstaltung in der Urlaubsregion rund um die Seiser Alm in Südtirol gibt es zwei Strecken zur Auswahl: 36 und 45 Kilometer und dazu jede Menge Höhenmeter. Ich war bisher bei allen Ausgaben mit dabei, denn der Lauf mitten im Herz des Naturpark Schlern Rosengarten bietet eine der schönsten Kulissen der Welt, die man sich vorstellen kann.

 

Tiers

Die kleine italienische Gemeinde Tiers liegt am Fuße des Rosengartens im Tierser Tal in der Nähe von Bozen auf einer Höhe von 1000m über dem Meeresspiegel und zählt rund 1.000 Einwohner. Ein Großteil von Tiers befindet sich im weitläufigen Naturschutzgebiet. Es zieht hier nicht nur Läufer, sondern auch viele Mountainbiker, Wanderer, Wintersportler, Bergsteiger und Paragleiter in die traumhafte Landschaft.

 

 

Lang, hart und fantastisch – der Rosengarten Schlern Sky Marathon

Eigentlich sagt der Name alles: Dieses Rennen am Rosengarten ist kein Zuckerschlecken, sondern bringt einen ganz schön an seine Grenzen. Er ist dabei aber landschaftlich dermaßen beeindruckend, dass die Eindrücke für all den Schweiß und die Schmerzen entschädigen. Die Erfahrungen und Bilder, die man hier sammelt, sind grandios, abwechslungsreich und unvergesslich.

 

Beim Rosengarten Schlern Sky Marathon in der Urlaubsregion Seiser Alm gibt es zwei Strecken zur Auswahl: Die kleinere Strecke misst 36 Kilometer, die lange 45 Kilometer, beim ersteren bekommt man es mit 2.000, beim zweiten mit 3.000 Höhenmetern zu tun. Gestartet wird morgens um 7 Uhr in St. Zyprian auf ca. 1.100 Meter über dem Meeresspiegel. Der Marathon umrundet das Rosengarten-Massiv. Der höchste Punkt ist der Grasleitenpass mit 2.610 Metern. Das Ziel befindet sich im Herzen von Tiers.

Ein Shuttle Bus, der vom Veranstalter organisiert wird, ist im hochwertigen Startpacket  enthalten. Er bringt einen alle 5 Minuten sicher zur 11 Autominuten entfernte Startlinie in St.Zyprian.

Das Laufen in den Bergen gibt Kraft und Freude und drängt Menschen aus den verschiedensten Ecken der Welt nach Tiers. Asphaltläufer  auf der Suche nach Höhenmetern, Stadtmenschen die sich nach einem spektakulären Naturabenteuer sehnen und natürlich jede Menge Trail-Liebhaber.

Apropos Asphalt … der Veranstalter wirbt mit „100% ohne Asphalt“ und ich kann das nur bestätigen. Wie er das schafft, das müsst Ihr Euch unbedingt selber anschauen.

Für den Sky Marathon muss man schon fit sein, die Strecke ist anspruchsvoll – sowohl bei der „kurzen“ als auch bei der „langen“ Distanz warten einige Herausforderungen! Man darf nicht vergessen, dass der Großteil des Rennens auf über 2.200m stattfindet. Das kann einen einerseits ganz schön aus der Puste bringen, andererseits sind die Temperaturen dadurch sehr angenehm.

Der besondere Reiz der langen Strecke ist zum einen ohne Frage das beeindruckende Naturerlebnis, zum anderen die Tatsache, dass der Lauf ganz ohne Asphalt auskommt – was viele Trail-Liebhaber sehr verlockend finden.

Die lange Strecke: 45 Kilometer – Lang aber einfach zu schön!

Zunächst geht es immer bergauf, die Teilnehmer laufen über Plafötsch, die Hanicker Schwaige, die Kölner Hütte, die Rotwand- und Vajolet-Hütte um das Rosengarten-Massiv herum bis zum Grasleitenpass. Von dort wieder kurz bergab, gleich wieder bergauf zum Molignonpass, rüber zum Tierser Alpl, Schlernhaus, runter in die Teufelsschlucht, den Tschafon rauf und dann bergab  zurück nach Tiers ins Ziel.

Der Aufstieg beinhaltet ca. 2.980 Meter. Der Abstieg fast 3.100 Meter.

Glücksmomente, Schnee und Blasmusik

Am Morgen versammeln sich alle Teilnehmenden im Startbereich, um 7 Uhr geht es endlich los und der erste Teil der Strecke führt uns immer bergauf, über kleine Pfade, über Wiesen und durch Wälder hinauf. Die Sonne ist hier noch hinter dem Rosengarten Massiv und die Temperaturen sind so noch angenehm kühl.

Die Naturimpressionen sind schlichtweg überwältigend. Ich liebe Almen, das Geräusch der Kuh-Glocken, die Farben, die Sicht ins Tal. Der Lauf ist sehr abwechslungsreich, die Menschen an den Verpflegungsstationen sind immer herzlich, motivierend und haben immer einen flotten Spruch zur Stelle. So sind die Südtiroler eben und man kann dieses schöne Fleckchen Erde einfach nur Lieben. Selbst Wanderer die auf der gleichen Strecke unterwegs sind feuern uns an und machen ehrfürchtig Platz.

Die Strecke ist durchaus anspruchsvoll. Almen, Wälder, Bergwelten in verschiedenen Farbtönen, krass steile Anstiege, weicher Untergrund, steiniger Boden, kleine Felsen, Geröll, Schnee, Steige, Wasserläufe und Blumenwiesen – es ist alles dabei und es kommt nicht einen Moment von Langweile auf.

Es geht weiter. Hier unten trennen sich die Wege. Für die Helden der langen Distanz geht es noch einmal bergauf. Ich bin in diesem Moment schon ziemlich platt und kämpfe mich den steilen Molignonpass hinauf. Ich blicke zurück und sehe die Teilnehmer hinter mir den Pass hinunter laufen. Ganz klein wirken sie und man bekommt Ehrfurcht vor so viel Schönheit. Auf einmal erklingt der Ton von Hornbläsern, der sich stimmig und malerisch in dieses eh schon wunderschöne Bild einfügt und einem eine angenehme Gänsehaut verschafft. Für mich ein unvergessliches schönes Erlebnis.

Aber es geht ja noch etwas weiter. Am höchsten Punkt des Molignonpasses geht’s noch etwas technisch und mit Stahlseilen gesichert, bergab zum Tierser Alpl, dessen rotes Dach von weitem sichtbar ist und die nächste, unbedingt benötigte Verpflegungsstelle ankündigt. Inzwischen ist es sehr warm geworden und meine Wasservorräte neigen sich dem Ende zu, genauso wie meine Kräfte.

Zum Glück geht es nun etwas gediegen bergab und man kann etwas durchatmen, bis es wieder etwas knackiger Bergauf zu dem bekannten Schlernhaus  geht. Hier oben ist es wunderschön und man würde gern etwas verweilen.

Jetzt  geht es aber erst mal länger bergab und man darf sich durch das ungewohnte Terrain des Prügelsteiges kämpfen. Den Namen hat er von den vielen Holzplanken (südtirolerisch Prügel), die über eine Schlucht gelegt wurden. Mir kommt es allerdings vor, als dass ich von dem ungewohnten Untergrund „Prügel“ beziehe und ich habe alle Mühe die Füße sicher auf den Boden zu bringen. Schließlich spuckt  mich das Tal aus und ich lande in einem schönen, schattigen Wald.

Nun kommt noch der letzte Anstieg. Die Sonne steht schon sehr hoch und die Sonne raubt mir noch die aller letzte Kraft und bringt mich ganz schön zum Schwitzen. Auf dem Tschafon angekommen, stürze ich nochmal ein paar Becher der süßen braunen Brause hinunter, die ich jetzt bitter nötig habe.

Über einen wunderschönen Pfad geht es jetzt nur noch bergab und ich kann auf  dem halben Weg schon den Speaker im Ziel hören, der alle Ankömmlinge feierlich und euphorisch ankündigt.

Zum Schluss laufen wir über eine Wiese auf die kleine markante Dorfkirche in Tiers zu und werden im Ziel von den anderen Finishern und Zuschauern begeistert empfangen.

Im Zielbereich wartet auf alle Finisher ein leckeres Essen. Es gibt nicht nur Nudeln, sondern jeder kann sich aus den herzhaften Schmankerln, ebenfalls im Startpacket enthalten, Brathähnchen oder Schnitzel aussuchen und ebenfalls ein wohl verdientes kühles Bierchen bestellen. Ein absolutes zusätzliches Highlight für denjenigen, der es nach den ganzen Strapazen  noch genießen kann. Die Strecke hat mir auch diesmal ganz schön zugesetzt, aber ich fühle mich nach dem ganzen Erlebten innerlich angenehm beschwingt und glücklich.

Sofort habe ich beschlossen, mich für nächstes Jahr anzumelden. Ich empfehle das allen baldigst zu tun, denn die Startplätze sind wegen des Naturparks auf 600 Teilnehmer limitiert und bald vergriffen.

Organisiert wird der Rosengarten Schlern Sky Marathon vom OK-Team, dem ASV Tiers. Dass die Atmosphäre so ungezwungen und fröhlich ist, liegt auch an den vielen freiwilligen Helfern an der Strecke. Dass 150 von rund 1.000 Einwohnern vor und beim Rennen helfen, ist schon etwas Besonderes.

Fazit

Eine anspruchsvolle Strecke mit den genialsten Naturerlebnissen die man sich vorstellen kann. Den Skymarathon muss man einmal im Leben gelaufen sein, er gehört für mich zu den Top Trail-Läufen in Europa.

 
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