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Wir sind alle schon mal unter einem Startbogen hinaus auf markierten Trails in die Berge gelaufen und haben uns über ein Lächeln, ein Getränk und etwas zu Essen an den Labestationen gefreut. Soweit so normal … aber wer kümmert sich um all das? Beim KAT100 by UTMB war das Team von Trailrunning24 letztes Wochenende vor Ort und hat das Team um Race-Director Thomas Bosniak unterstützen dürfen. Wir waren für eine Labestation verantwortlich, haben Rund um den Start- & Zielbereich unterstützt und nach den Läufen die Markierungen an den verschiedenen Strecken entfernt. Was wir alles erlebt haben, könnt ihr hier lesen. Viel Spaß dabei. 

Das Event

Der KAT100 by UTMB hatte dieses Jahr über 1000 Starterinnen & Starter, die sich auf insgesamt 8 (!!!) Bewerbe verteilt haben. Gelaufen wurden neben den 100 Meilen auch 92, 48, 24 und 8 Kilometer. Die Kids hatten auf 500-1500 Metern jede Menge Spaß und so viel sei vorweggenommen, es gab die ein oder andere Freudenträne nicht nur bei den Kleinen.

Live unter der Streif: die Labestation mit Theresa, Stefan und Michi

9:30 Uhr am Freitag haben wir die Labestation in Kitzbühel übernommen. Nach einer regnerischen Nacht durften sich bei uns die Läuferinnen & Läufer des Endurance Trails ihre Medaillen abholen und die 100 Meiler sich für die nächsten 70 Kilometer stärken. Für die nächsten 8 Stunden bis zum Cut-Off gehörte die „Kitzbühel Livebase 2“ Trairunning24. Wir haben uns schnell eingefunden und es hat sich ganz automatisch eine Rollenverteilung ergeben. Theresa hat sich um die Medaillen und Bierbestellung für die ankommenden Läuferinnen & Läufer gekümmert. Stefan managte die Drop-Bags sowie das nicht zu unterschätzende Socializing und Michi war für das leibliche Wohl hinter dem Tresen zuständig. Komplettiert wurde unser kleines Team durch Georg Dermutz, dem DJ und Sprecher und einen Fotografen von Sportfotograf, der bereits seit 2:30 Uhr fotografierte. 

An Getränken gab es Tee, Wasser, Iso, Coca Cola, Red Bull, Red Bull Cola sowie alkoholfreies Weizenbier und gegessen wurde heiße Suppe, Wurst, Käse, Brot, Gemüse, Melone, Salzstangen, Kuchen plus Waffeln. Alles war bereits vor Ort und sogar im Kühlschrank gekühlt, ergo war die Aufgabe des Barkeepers das Nachfüllen für die Läufer, Aufschneiden der Lebensmittel und Anfeuern mit kleiner Kuhglocke des Veranstalters. Nach all den Strapazen konnte man in einem größeren Zelt auf Liegen (by UTMB 😉 entspannen und sich in einer kleinen Umkleide umziehen. Es gab Toiletten in der Schule, auf deren Sportplatz die Labe aufgebaut war und einen Pavillon, um im Trockenen essen und trinken zu können. Wir haben versucht die Labe so zu organisieren, wie wir sie als Läufer gerne gehabt hätten, was, wenn mehrere Läufer gleichzeitig kommen, schon ziemlich stressig werden kann. Also: Zieleinlauf, Medaille von Theresa, ein kühles alkoholfreies Bier, währenddessen hat Stefan schon das Drop-Bag des Läufers herausgesucht und Theresa hat die Labe erklärt und um sich um die GPS-Tracker der Finisherinnen & Finisher gekümmert. Wenn Zeit war, gab es sogar Häppchen (Wurst, Käse und Melone) vom Tablett. 😉 

16:30 Uhr kam Heinz vom Orga-Team und innerhalb von einer Stunde war die Labe gemeinsam abgebaut und komplett in einem Transporter verpackt … aber erst nachdem wir den letzten Läufer, leider nach der Cut-Off Zeit, gebührend empfangen hatten. 

Wir hatten jede Menge Spaß und hoffen, dass sich alle Läufer bei uns wohl gefühlt haben. Vielen Dank an Thomas & sein Team für die Möglichkeit, unserem Sport etwas zurückgeben zu können. 

"Du kannst zwar eine gute Planungsgrundlage haben, aber dann sind plötzlich im Hochsommer 10 Grad mit Regen und jeder freut sich über Tee mit heißer Suppe anstatt Iso - also spontan ab in den Supermarkt zum Suppenkaufen."

"Bei einem Wettkampf über lange Distanzen kann auch einiges anders laufen als geplant. Daher sollte jeder Trailrunner einmal im Leben die Aufgabe des Volunteers übernehmen, um die Sichtweise aus dieser Perspektive kennenzulernen. Danach wird unser Sport aus einer anderen Sicht betrachtet und die Dankbarkeit an alle Freiwilligen mehr geschätzt. Alle die Getränke, Essen oder die Bag‘s reichen, machen das freiwillig, ohne diese Menschen würde ein solcher Wettkampf nicht stattfinden. Und diese Helfer sind auch Rammbock für verärgerte Teilnehmer, aufgrund unterschiedlichster Problemchen. Das sollte sich jeder Läufer einmal zu Herzen nehmen."

Pinker statt roter Teppich und dazu ein Zielband: Start- & Zielbereich mit Simone & Johannes

Für Johannes und Simone startete der Tag mit Abmarkieren einiger Teilpassagen der 100 Meilen bzw Endurance-Strecke. Getrennt und auf unterschiedlichen Abschnitten sammelten wir beide alle Fähnchen, Flatterbänder und Schilder ein und da kam Einiges zusammen. Aufgrund des regnerischen Wetters musste auf der Marathondistanz eine Streckenänderung durchgeführt werden. Die Neumarkierung übernahm Simone. Mit Oberhauptmarkierer Marco ging es wieder mit dem Geländewagen den Berg hoch. Nach unzähligen Kurven, Schlaglöchern, Almen und Schranken kamen wir oben an. Marco übernahm das Abmarkieren der Originalroute auf dem schmalen Trail und Simone markierte im Downhill die neue Strecke, die sie mit dem Auto gekommen sind. Offroad fahren und Markieren in einem, yeah, das hat Spaß gemacht. Unten angekommen sammelte sie Marco wieder ein und es ging zurück zum Zielbereich. 

„The walk of Pink“ – ein besonderer Zieleinlauf soll besonderes dargestellt werden. Johannes hatte nach dem Abmarkieren den Auftrag den Pinken Teppich im Start- und Zielbereich auszurollen und zu kleben! Und Ja, es war auch für Johannes eine besondere Aufgabe! Gefühlt hat Johannes ganz Fieberbrunn mit dem Teppich ausgerollt und passend geklebt! Immer mit dem Ziel – bloß keinen Knick oder Falte im Teppich – es könnte ja wer stolpern! Zudem wurde der Zielbereich mit allen Fahnen, Aufstellern und Plakaten geschmückt. Natürlich alles unter Berücksichtigung und Kontrollen der UTMB Vorschriften 🙂 

Gegen 15.00 Uhr kam die Nachricht, dass der 1. Mann der 100Meilen Distanz demnächst ins Ziel einlaufen wird. Es wurden Kuhglocken verteilt, die Stimmung wurde angeheizt, Laolawelle und Jubeln wurde geübt, Kuhglocken wurden Probe geläutet. Der Moderator pushte die Zuschauer. So schnell konnte Simone gar nicht gucken, da war sie ihre Kuhglocke wieder los und stand plötzlich selbst am Zielbogen. Und zwar mit dem Banner für den Finisher.

Bei Schönwetter kann ja jeder, das Abmarkieren: auf den Trails mit allen

Für Samstag & Sonntag stand für uns alle das Abmarkieren der verschiedenen Laufstrecken an. Wetterbericht? Strömender Regen, Nebel, Wind. Streckenzustand? Matsch, Schlamm und rutschige Steine … Name der WhatsApp-Gruppe, um uns mit dem Streckenchef Marco abzustimmen: “bei Schönwetter kann ja jeder”:  

Simone: Für mich hieß es am Samstag wieder Abmarkieren, und zwar von der Kitzbühlerhorn Bergstation Richtung St. Johann. Dies waren fast 1700HM im Downhill. Klingt spaßig, war es aber vor allem am Anfang nicht. Das Wetter war sehr sehr nass und Nebel ohne Ende. Ich entschied mich für Wanderschuhe und meine Regen/Matschhose, wofür ich anfangs belächelt wurde. Am Ende des Tages war es für mich trotzdem die perfekte Klamotte. Nasse Füße hatte ich zumindest keine. Die Bergfahrt in der Gondel teilte ich mit Johannes, der aber ganz oben die andere Richtung zum Abmarkieren hatte. Die Bergfahrt mit der Kitzbühlerhorn Bahn war für mich erstmal eine Hürde. Ich mag die großen Gondeln nicht besonders. Schon gar nicht, wenn ich gegen eine weiße Nebelwand fahren muss. Es waren unendlich lange 7 Minuten in der Bahn, die Gott sei Dank dann doch schneller vorbei gingen als erwartet. Oben angekommen mussten Johannes und ich uns erstmal orientieren wo wir lang müssen. Das war mit Sichtweite von 20m gar nicht so einfach. Nach anfänglichen Schwierigkeiten fanden wir unseren richtigen Weg. Es ging einen schmalen Pfad steil bergab. Eigentlich war ich nur am rutschen und teils bis zum Knöchel im Schlamm gesteckt. Nur nicht ausrutschen dachte ich immer, da lassen die dich sicherlich nicht mehr ins Auto einsteigen. Die Schlammschlacht dauerte einige Stunden, bis ich endlich auf der Forststraße war. Da dachte ich jetzt läuft das. Allerdings war ja alle 250m-300m eine Markierung. Noch dazu musste ich entgegen der Laufrichtung abmarkieren, was an Kreuzungen tatsächlich nicht immer sooo easy war, da es ja spiegelverkehrt markiert war. Ansonsten hieß es immer Anhalten, abmarkieren, wenn genug in der Hand war Rucksack runter, alles rein packen, weiter laufen. Das ist alleine echt mühsam und mit zunehmendem Material auch anstrengend. Am späten Nachmittag kam ich endlich in St. Johann an, wo ich von Marco eingesammelt wurde.

Für Sonntag hab ich mich zur Mädelstour gemeldet. Zusammen mit Theresa hatten wir wieder ein schönes Downhillstück. Mitten in der Pampa, weit oben im Berg wurden wir aus dem Geländewagen geschmissen und los gings. Zu zweit hatten wir sehr viel Spaß und vor allem eine gute Aufteilung der Abmarkierung. Ich zog die Stangen, Theresa machte die Bänder und Schilder ab, was sie mir immer gleich in den Ruckack gepackt hat. Somit sind wir sehr zügig vorangekommen und konnten das heutige Panorama genießen und einige Fotos machen. Das “1km to finish” war unser Lieblingsschild. Auf den letzten Kilometern musste es zwar nochmal ein bisschen regnen, aber wir hatten es nicht mehr weit. Wir liefen bis ins Ziel, was zwar nicht mehr zu erkennen war, da alles schon abgebaut war, aber unseren Zieleinlauf feierten wir trotzdem. Schließlich war unsere Aufgabe jetzt auch erledigt.

 

"Wenn du am Ende des Tages zwar erschöpft, müde, mit dem ein oder anderen Spreisel in den Fingern, aber mit einem zufriedenen Grinsen und viel DANKE von Läufern ins Bett fällst, weißt du, dass du einen guten Job gemacht hast. Auch bei weniger tollem Wetter. Einmal Läufer, immer Läufer. Egal auf welcher Seite."

Theresa & Michi: wir waren am Samstag zu zweit unterwegs, ohne nachzufragen, warum die Strecke als einzige für zwei Abmarkierer geplant war. Von dem Dorf Jochberg hatten wir das südlichste Stück der 100 Meilenstrecke zur Jochberger Wildalm vorbei an dem Wasserfall und dann eine – Zitat Marco: “dann machts hier die kleine Runde” – zurück zur Wildalm und retour nach Jochberg. Die kleine Runde hatte dann 800 Höhenmeter auf 10 Kilometer und führte am Grat über 3 Gipfel. Bei Schönwetter ein Traum aber da kann es ja jeder. Bewaffnet mit speziell präparierten Rucksäcken, Müllsäcken, einem Kabelschneider und Kabelbinder zum Fixieren der Fähnchen ging es auf die insgesamt 24 Kilometer. Da wir zu zweit waren, war das Abmarkieren Teamwork. Theresa steckte mir die Fahnen in den Rucksack und ich ihr die Schilder und Flatterbänder in Ihren. Anfänglich haben wir noch genau geschaut, um einen trockenen Tritt zu machen, aber ab der Wildalm war diese Sorge sprichwörtlich weggespült. Der Trail war komplett durchnässt und der Regen kümmerte sich darum, dass das auch für uns galt. Die “kleine Runde” wurde aufgrund einer Streckenänderung von den 100-Meilern nicht gelaufen und auch sonst hatte sich an dem Tag niemand dorthin verirrt. Gute Gesellschaft gab es von Kühen, die vereinzelt zur Verfolgung unserer Fähnchen ansetzten und zwei Murmeltieren, die vom Hügel auf uns herab blickten – Vorabendfernsehen. 

Am Sonntag waren dann nur noch die Strecken der kürzeren Distanzen übrig, zusammen mit Stefan kümmerte ich mich um die Strecke ab dem Wildseeloderhaus nach Fieberbrunn, in gegensätzlicher Laufrichtung. Perfekt gebrieft von Marco, ging es hinauf auf den Gipfel des Wildseeloders und nach einem kurzen Abstecher auf die Henne – mit ein bisschen Schneefall – wieder hinunter ins Tal. Der Regen in der Nacht zuvor und die Läufer an den Tagen zuvor hatten natürlich ihre Spuren auf den Trails hinterlassen, was den Downhill eher rutsch- als laufbar für uns machte. Wir hatten trotzdem jeden Menge Spaß. Das Abmarkieren war wieder Teamwork, in meinen Rucksack kamen die Flaggen und ich habe Stefan alle Bänder und Schilder in seinen gesteckt. Am Ende standen wir – wieder – durchnässt im Race-Office in Fieberbrunn und 15 Kilometer auf der Uhr. 

Bei allen Strecken hat man gemerkt, dass diese von Läufern markiert wurden. Die Markierungen waren einfach logisch sowie für den Wettkampf-Typ spezifisch angebracht. Wenn man beim Speedtrail im Downhill eine 90 Grad Kurve macht, hat man einfach weniger Zeit zum Orientieren als bei einem 100-Meiler und braucht viel mehr Markierungen. Ein großes Kompliment an das Markierungs-Team und im speziellen an Marco, der Nachts noch mit ganzem Körpereinsatz beim Umarkieren war, was ihm am nächsten Tage eine Entzündung im Knie gebracht hat. Wie viele Fahnen am Ende insgesamt zusammengekommen sind, lässt sich schwer schätzen … aber schaut mal auf den Instagram-Account von Thomas vorbei.

Wenn man einmal sieht, wie viel Arbeit in Stunden, Kilometer und Höhenmeter im Markieren und Abmarkieren steckt, lernt man die Arbeit der Personen, die dies tun zu erst richtig zu schätzen.

Unsere schönsten Momente

"Die erleichterten und glücklichen Gesichter nach dieser unglaublichen Leistung zu sehen beim Übergeben der Medaillen, war für mich etwas ganz Besonderes."

"Mein schönster Moment war der Zieleinlauf des Siegers von den 100-Meilen. Ich musste mich so zusammenreißen am Zielbogen, als er den Banner in der Hand hatte. Die Erleichterung und die Freude in seinen Augen gingen mir durch und durch. Ich glaube, ich hatte auch ein paar Freudentränen in den Augen. Das Gefühl als Läufer ins Ziel zu kommen ist so unbeschreiblich schön. Mein Gefühl als Helfer am Zielbogen war annähernd dasselbe, weil ich nachvollziehen konnte, wie es ihm gerade ging. Meine zweiten Freudentränen liefen beim Kidstrail über meine Wangen, als ein Mädchen heulend vor Erschöpfung auf der Laufstrecke stand, 30m vor dem Zielbogen. Ohne zu zögern rannte ich zu ihr, streckte meine Hand aus und wir liefen gemeinsam bis nach vorne. Die letzten 5m gehörten ihr aber dann ganz alleine."

"Als ich am Sonntag die Easy Trail Strecke abmarkiert habe, waren viele Läufer mit dem „auslaufen“ beschäftigt! Einige hatten einen lockeren und zufriedenen Spruch auf den Lippen und waren über die Organisation im Allgemeinen sehr zufrieden! Was mir regelmäßig während des Abmarkierens zugerufen wurde"

"Die aufrichtige Dankbarkeit der Läufer beim Verlassen unserer Labestation & Michi fand es noch toll, dass er beim Abmarkieren keinen Müll von den Läufern gefunden hat … Stefan bestimmt auch ;-)"

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