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„Ich würde es niemandem empfehlen der sagt, ich bin schonmal 100km gelaufen! Als Teilnehmer*in sollte es auch kein Problem darstellen, an sieben Tage durch Dauerregen laufen zu können

Unser Trailrunning24-Teammitglied Dennis hat zum zweiten man das legendäre „Montane Spine-Race“ über 428km durchs Outback von Mittel-England nach Schottland gefinisht. Wie man ein solches „Monster“ in der bitterkalten Jahreszeit – bezwingen kann, verrät uns Dennis in 7 Fragen – 7 Antworten:

 

1. Lieber Dennis, erstmal herzlichen Glückwunsch zu dieser unglaublichen Leistung! Was treibt dich überahaupt an, solche verrückten Events zu laufen?

Einerseits ist es natürlich so, dass man bei einem solchen Event immer etwas Neues ausprobieren will. Dieses Jahr das Spine Race zu laufen, beruht aber auf die Anfrage eines Freundes, der diesen Lauf das erste Mal machen wollte. Er hatte mich gefragt, ob ich mir das noch einmal vorstellen könnte mit Ihm zu laufen. Und Schwupps war ich angemeldet :)!

 

2. Verrate unseren Leser*innen bitte, wie bereitet man sich auf ein solches „Monster“ körperlich und mental vorbereitet?

Also diese Distanz zu trainieren ist schwer und nur durch Dauerbelastung hinzubekommen. Mental muss man einfach fit sein. Ich würde es niemanden empfehlen der sagt, er ist schon mal 100km gelaufen. Vielleicht sollte man auch erstmal mit einem Etappenlauf oder einer Distanz über 200km anfangen, bevor man ein solches Event angeht.

Als Teilnehmer*in sollte es auch kein Problem darstellen, an sieben Tage durch Dauerregen laufen zu können oder dass die Nächte länger sind als der Tag. Man sollte sich unbedingt kleine Zwischenziele setzen, die man in gewissen Abständen erreichen will. So kann man sich unterwegs bei Laune halten.  Ich selbst hatte dieses Jahr wenig Vorbereitung, da ich mich erst an Weihnachten entschieden hatte mitzulaufen. Der Vorteil war natürlich, dass ich es das Spine-Race schon einmal gefinisht hatte. Ich wusste also, was auf mich zu kommt und konnte meinen Kollegen auch immer ein bisschen vorwarnen.

3. So ein Rennen muss eine ganz schöne Materialschlacht sein? Erzähl uns, wie schwer dein Rucksack war und was man alles mitschleppen muss.

Ja richtig, also der Rucksack ist echt nicht leicht. Ich hatte dieses Jahr ein 40l Rucksack genommen. 2020 hatte ich ein 30l Rucksack. Ich bin die Nummer höher gegangen, weil ich einfach ein besseren Tragekomfort haben wollte. Der Rucksack muss zusätzlich zu den am Körper getragenen, folgende Sachen beinhalten: Kocher+Gaskartusche, Matratze, Bivybag, Schlafsack, 3000Kcal essen, Midlayer, Thermo-Layer, sowie extra Baselayer-Button und Top. Dann natürlich 2l Wasser noch oben drauf.

Das wäre bei mir so knapp 7-8kg gewesen.

4. Was waren – neben dem Zieleinlauf natürlich – deine emotionalsten Momente beim Spine Race?

Puh das ist schwer. Über emotionale Momente würde ich jetzt nicht gerade reden, aber es waren viele schöne Momente dabei. Die Überquerung Cross Fell in der Sonne. Und vor allem: Viele bekannte Gesichter zu sehen in den Checkpoints, aber auch kleine Momente wie Nicky´s Foodtruck oder einfach das Ankommen in den Checkpoints.

5. Wie verpflegst du dich über die ganzen Tage?

Die Verpflegung ist einerseits natürlich stark an die Checkpoints gebunden und dann muss man schauen, viel mitzunehmen was an der Strecke zu bekommen ist. Das fängt an bei der Bestellung eines Burgers in Nickys Foodbar, bis hin zu Sachen kaufen in Bäckereien, Shops etc.

Nebenbei habe ich so eine Art Grabbelbox, wie ich sie nenne. Da ist in einer Tüte eigentlich alles an Fertigfood drin, was man so gerne mag. Schokolade, Nüsse, Käse und was man noch so alles bevorzugt. Dazu noch 1 bis 2 Tüten Gummibärchen.

6. Wie viele VPs erwarten die Läufer*innen beim Spine und schläfst du dort auch?

Es gibt 5 große Checkpoints auf den 430km. Ob man bei dem ersten CP schläft, oder bis km 170 durchläuft, muss man für sich entscheiden. Man muss aber damit rechnen, dass man für die 170km ganze zwei Tage unterwegs ist in dem Gelände. Würde bedeuten, dass man wirklich sehr langsam wird mit der Müdigkeit. Wir haben 1h in CP1 geschlafen und danach eigentlich in jedem Checkpoint die max. Aufenthaltsdauer von 8h pro Checkpoint ausgereizt. Wir wollten lieber immer fit in den Tag gehen und unsere Grundgeschwindigkeit von 5km/h beibehalten, was auch sehr gut geklappt hat. Dadurch konnten wir auch viele Personen noch einholen, die an Schlaf gespart haben. 

 

 

7. Wie regenerierst du nach einem solchen Event?

Die erste Woche habe ich wirklich gar nix gemacht und bin maximal gewandert. Die Woche 2 habe ich voll mit Physioterminen gehabt und bissl Krafttraining. Woche 3 geh ich langsam mit Radeln wieder ins Training rein. Man muss bedenken: Man redet von 430km und 6 Tage mit wenig Schlaf. Da sollte man sich nicht schlecht fühlen, wenn man 3 Wochen nix macht und andere Sportler*innen ihre Trainingskilometer abreißen. Füße hoch und einfach daran denken, man ist gerade die Distanz gelaufen, die viele als Monatsdistanz haben :)!

Wir danken Dennis ganz herzlich für seine persönlichen Einblicke in dieses große Abenteuer und wünschen ihm weiterhin viel Spaß und Erfolg bei seinen verrückten Events :)!

Wenn der Bericht eure Neugier auf das Montane-Spine-Race geweckt hat, dann findet ihr alle Infos dazu auf der offiziellen Website: Home — The Spine Race

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