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Unser Teammitglied und rasende Reporterin Stafanie war beim Mayrhofen Ultraks am Start, wo sie den TUX070 in Angriff nahm. In ihrem Blogbeitrag berichtet Stefanie über ihr Abenteuer in den wunderschönen Zillertaler Alpen.

Es ist schon eine ganz besondere Strecke, die hier für den neuen TUX070 ausgewählt wurde. Für meinen ersten Lauf mit dieser Distanz habe ich mir wirklich was Feines ausgesucht. Ich war auf der Suche nach einem persönlichen Abenteuer und habe auch eines bekommen. Mit 70 Kilometer und 4000 Höhenmeter ist es ja der nächste logische Schritt, wenn man nach einem 50er noch eines draufsetzen möchte. Der Startschuss des TUX070 fand in Hintertux satt und das Ziel dann im Veranstaltungsort Mayrhofen im Zillertal.

Neben dem TUX070 gab es noch verschiedene Distanzen zur Auswahl über 100, 50, 30, und 14 Kilometer. Außerdem eine Sprintwertung und einen Kinderlauf.

Etwas aufgeregt kam ich am Freitag bei schrecklich regnerischem Wetter kurz vor dem Racebriefing in Mayrhofen an und holte mir meine Startnummer, die etwas abseits vom Veranstaltungszentrum ausgegeben wurde. Genug Platz und weniger Stress wäre bestimmt bei einer Startnummernausgabe beim Veranstaltungsort gewesen, aber vermutlich gab es dafür gute Gründe. Im Racebriefing wurden die wichtigsten Infos noch einmal besprochen und die Wetterprognosen mit Schneefall und Änderungen bei den Verpflegungsstationen, so wie Sicherheitshinweise im militärischen Sperrgebiet wurden besprochen. Für mich hat sich das Racebriefing gelohnt, das mich dazu motiviert hat, auch meine Handschuhe einzupacken, über die ich mich später sehr gefreut hab.

Am Morgen des heiß ersehnten Tages kam ich unter sternenklaren Himmel und 5°C um 05:15 in Hintertux bei der Gletscherbergbahn an. Die meisten kamen mit dem Shuttlebus, der vom Veranstaltungsort zum Start organisiert wurde. Pünktlich um 05:30 fiel der Startschuss und alle Läufer und Läuferinnen brausten in die finstere Nacht. Durch nasse Almen und Wanderwege zogen wunderbar aufgefädelte Lichter zügig den Berg hinauf. Immer heller wurde der Morgenhimmel und am Sattel oben, nahe des Tuxerjochs, lies die Sonne die Gipfel in hellem Licht erstrahlen. Meine Gänsehaut und Lauffreude packte mich, als ich die Trails am Hang entlang sah, die auf mich warteten.

Am Tuxerjoch war bereits die erste Verpflegungsstelle mit üppig angerichteten Leckereien, die in der Morgensonne auf uns warteten.  Schnell aufgefüllt und voller Freude und Motivation ging es weiter über Wanderwege zwischen weiten Wiesenflächen, Bächen und kleinen Wasserfällen. Ein hoher Anstieg bis zur Gschützspitzscharte auf über 2700m durch das militärische Sperrgebiet, das extra für diesen Lauf stillgelegt wurde. Dort kam ein kurzer heftiger Wetterumschwung mit sehr niedrigen Temperaturen und Schneefall, der aber auf der anderen Seite durch warme Sonnenstrahlen wieder vertrieben wurde. Hier ging es nun durch wundervolle Trails, die leider sehr nass und rutschig waren abwärts zur nächsten Labe, der Stoankasern. Die Leute waren superfreundlich, hilfsbereit und lustig.

Mit leichten Beinen und aufgetankten Flasks gings wieder zügig aufwärts zum Ramsjoch. Über sehr sumpfige und heidelbeerbewachsenen Almen ging es weiter zur Vallruckalm. Die Trails wären bei trockenem Wetter wunderbar laufbar gewesen, aber der Regen der letzten Tage hat es sehr schwer gemacht und es hat einige Zeit gekostet sich durch den Matsch zu kämpfen. Das Wetter wurde in dieser Zeit immer schlechter und bei Regen kam ich schließlich bei der nächsten Labe, der Vallruckalm an. Es gab noch reichlich an Verpflegung und es wurde mir plötzlich klar, dass ich mich sputen musste um die Cut-off-Zeit bis zur Rastkogelhütte zu schaffen.

Ich war gut in Form und gut verpflegt und sah meiner nächsten Herausforderung – dem Rastkogel entgegen. Ich legte einen Zahn zu und stieg aufwärts. Der Regen wurde immer stärker und es kühlte stark ab. Einige Zeit ging es sehr gut, aber langsam begannen meine Finger auszukühlen. Immer ungemütlicher und schroffer wurde es und der Schnee bedeckte bald den Weg. Ich war einfach schon zu weit um umzukehren und konzentrierte mich auf den technischen Anstieg. Während des ganzen Laufes waren die Strecken gut ausgesteckt und hier am schneebedeckten Fels konnte ich trotz widriger Bedingungen immer noch die Markierungen ausmachen.  

Irgendwann wurde es unheimlich und ich hatte schon etwas Bammel, da ich ja weit vor und hinter mir niemanden vermutete. Ich verfrachtete mein Handy in eine besser erreichbare Tasche um im Falle einen Notruf abzugeben, denn meine Finger waren eiskalt und ich konnte sie kaum bewegen. Es war schon eine schräge Situation und ich musste mich mental etwas zusammenreißen. Im nächsten Moment holte mich ein Läufer ein, der mir wieder Mut gab und wir stiegen gemeinsam weiter. Am Gipfel des Rastkogels auf 2762m Höhe angekommen, öffneten sich die Wolken, die Sonne kam durch und wir konnten einen Blick bis in das Tal erhaschen – was für ein magischer Augenblick. Da ich etwas durchgefroren war, wollte ich unbedingt weiter abwärts und in Bewegung bleiben.

Bis zur Rastkogelhütte war es noch viel weiter als angenommen. Es gab wieder wundervolle flowige Trails, die den Blick bis zur Hütte frei gaben und mir wieder Wärme und Trailfreude zurückbrachten. Es wurde sehr knapp bis zum Cutt-off und ich rechnete mir aus, dass ich den nächsten cut-off bei Gasthof Roswitha nicht schaffen würde. Ich fühlte mich soweit gut und beschloss meinen Lauf hier für mich abzuschließen und meine Erfahrungen mitzunehmen.

Die Verpflegungsstelle bei der Rastkogelhütte war bereits beim Aufräumen und es gab kaum noch Proviant. In diesem Moment war ich froh, dass ich diese Verpflegungsstelle nicht mehr brauchte. In der Hütte unterhielt ich mich mit den anderen Läufern, die abbrechen mussten. Wir waren uns einig, dass die Cut-off Zeit aufgrund der Wetterlage verlängert werden sollte. Die Helfer auf der Hütte kümmerten sich hilfsbereit um unseren Rücktransport und wir durften uns in der Hütte mit einem warmen Getränk aufwärmen.

Die Strecke verlief von der Rastkogelhütte über den Grad entlang bis zum Arbiskopf und runter zu Gasthof Roswitha.

Beim runterfahren, konnten wir dort noch Läufer sehen, die bei der Rastkogelhütte gerade noch durchkamen. Im Gespräch kam heraus, dass die Cut-off-Zeit von einer Stunde viel zu knapp berechnet war, denn der Downhill war sehr technisch und aufgrund des Wetters sehr rutschig.

Von anderen Läufern hörte ich, dass die Verpflegung bei der Rastkogelhütte und Gasthof Roswitha nur noch minimalen Proviant hatten. Es gab fast nur noch Proteinriegel, die zwar im Ziel für die Regeneration bestimmt von Vorteil sind, aber während dem Laufen nicht wirklich Sinn machen. Gerade zum Ende hin wäre eine ausreichende Verpflegung für alle Läufer hilfreich. Sie erzählten, dass die letzten Kilometer durch bewaldete Trails bis zum Gschösswandhaus wirklich traumhaft waren und zusätzlich 4km vor Schluss noch eine Labe aufgebaut wurde, die vorher nicht im Plan stand. Das Ziel in Mayrhofen war nun nicht mehr weit!

Schlussendlich möchte ich allen Läufern und den Veranstaltern des TUX070 gratulieren! Ich finde das Debüt ist sehr gelungen. Ein paar Dinge habe ich anzumerken:

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Mein Fazit: abenteuerlich und empfehlenswert.

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