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Fünf deutsche Athletinnen waren beim Long Trail in Innsbruck-Stubai am Start, alle Fünf kamen ins Ziel. Rosanna Buchauer kam - natürlich - als Fünfte ins Ziel. Wie schon bei der letzten WM in Chiang Mai.

Wenn du den Long Trail bei der WM mit einem Wort beschreiben müsstest, welches würdest du wählen? 

Hart! (lacht)

Konntest du schon realisieren, was in Innsbruck passiert ist? 

So langsam wird es, es war schon echt viel. Es war schon wirklich etwas Besonderes. Es wurde viel mehr über das Trailrunning gesprochen, ich hatte mehr Druck als vor anderen Rennen und war um einiges nervöser. Ich wohne dort, viele Freunde, meine Familie und Arbeitskollegen waren da, die alle mitgefiebert haben. Es war schön, dass sie alle die Möglichkeit hatten, mich beim Rennen zu sehen. 

Wie auch schon bei der WM in Thailand bist du wieder auf einen starken fünften Platz gelaufen. War das dein Ziel?

Insgeheim habe ich schon gehofft, dass ich die Leistung von Thailand wiederholen kann. Ich wollte mir aber auch nicht zu viel Druck machen und habe versucht, meine Leistung realistisch einzuschätzen, was schwer war in dem starken Feld. Ich bin auf jeden Fall super zufrieden mit meiner Leistung. 

Du wohnst in Innsbruck, war das ein Vorteil für dich auf der Strecke? 

Viele Abschnitte kannte ich schon von meinen Trainingsrunden, die verlaufen gleich hinter meiner Haustüre. Den Anfang kannte ich noch nicht. Es war insgesamt wirklich eine sehr harte Strecke. 

Du hast in deinem Insta-Post thematisiert, dass Team Deutschland zu langweilig gewesen wäre. Was meinst du damit? 

Es kamen einige Rückmeldungen, dass wir bei der Eröffnungsfeier und Siegerehrung langweilig gewesen wären und uns gar nicht richtig gefreut hätten. Ein Kommentar war: “Typisch deutsch, die stehen nur rum”. Während der WM sind wir als deutsches Team natürlich zusammengewachsen und die Silbermedaille im Team war wirklich etwas tolles, aber es war einfach so, dass sich viele davor einfach nicht kannten. Katharina habe ich zwei Stunden vor der Eröffnungsfeier kennengelernt. 

Im Vorfeld gab es nur einen Online-Termin, wo wir lediglich Organisatorisches besprochen haben. Der Verband hat bislang weniger Mittel als in anderen Ländern. Das liegt aber nicht an den Personen, wir wurden vor Ort super unterstützt, alle waren sehr bemüht. Allgemein hat das Trailrunning in Deutschland einen ziemlich niedrigen Stellenwert. Ich hoffe, dass sich jetzt etwas ändern wird. Wir haben auf allen Strecken sehr starke Leistungen gezeigt. Geholfen hat sicherlich auch, dass die WM viel durch die Medien ging, nicht nur durch die Lokalpresse. 

Wie wirst du die WM in Erinnerung behalten?  

Super positiv! Die Stimmung war so cool. Es war wunderschön, wenn wir alle im gleichen Outfit durch die Stadt gelaufen sind. Jeder hat sich gefreut. Es ist auch einfach ein Wahnsinn, dass wir Frauen alle so stark durch den Long Trail gekommen sind. Das ist bei der Strecke nicht selbstverständlich, wie man gesehen hat. 

Du arbeitest bei der Tirol Werbung. Deine Chefin war bei der Pressekonferenz vor der WM ganz stolz, dass du mitgelaufen bist. 

Ja (lacht). Die Stimmung auf der Arbeit war wirklich super im Vorfeld. Meine Kollegen können einfach solche Veranstaltungen. Da wurde im Vorfeld nie gesagt, dass Trailrunning zu klein oder zu nischig wäre, um ein ordentliches Event auf die Beine zu stellen. Das wurde genauso professionell umgesetzt wie die restlichen Sport-Events in Tirol auch. Das hat man, denke ich, auch gesehen. 

Ging’s nach der WM direkt wieder in die Arbeit? 

Es ging dann doch recht schnell wieder weiter, ja. Am Montag hatte ich noch frei, dann war ich wieder im Büro. Gerade sitze ich im Zug zu einer Messe. Es war schon viel, mein Geist braucht noch ein bisschen, um das Ganze zu verarbeiten. Zumindest die Abende habe ich mir geblockt, um Zeit für mich zu haben. 

Was tust du an diesen Abenden für dich?

Viel liegen, leicht radeln, Eisbäder… Für meinen Geist versuche ich einfach zur Ruhe zu kommen, mein Handy wegzulegen, Termindruck rauszunehmen und einfach in den Tag reinzuleben. Das tut mir richtig gut. 

Wie sehen die nächsten Monate für dich aus? 

Im Juli werde ich je nach Wetter ein größeres  Projekt laufen, da bin ich gerade noch in der Planung. Ende August warten beim UTMB dann die 100 Kilometer auf mich. 

Was wird von der WM bleiben? Für dich persönlich als auch im Allgemeinen? 

Für mich bleibt ein wahnsinnig gutes Gefühl und die Gewissheit, dass meine Familie und Freunde immer hinter mir stehen. Ich habe alles gegeben, um ein gutes Rennen zu laufen. Ich bin brutal stolz auf mich. Das Rennen war hart aber ich habe mich mental immer weiter gepusht und habe nie ans Aufgeben gedacht.

Allgemein bleibt hoffentlich hängen, dass Trailrunning ein Leistungssport ist und es für die Läuferinnen und Läufer viel bedarf, um ins Ziel zu kommen. Vielleicht ist es für einige jetzt auch die Motivation, selber in die Berge zu gehen und kleine Runden zu drehen. Ein Feuer, das auflodert. Das wäre schön. 

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