15. Juni 2023

Durch die Hölle im Stubai und wieder zurück – Hannes Nambergers WM-Kampf auf Platz 14.

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Hannes Namberger war einer der Favoriten auf dem Long Trail bei der WM in Innsbruck-Stubai. So ganz lief es für ihn nicht nach Plan. Woran das lag, erzählt er im Interview.

Hannes, du wurdest als einer der Favoriten beim Long Trail gehandelt.  Wie lief das Rennen bei dir? 

Von Stunde drei bis Stunde sechs habe ich richtig gelitten. Ich habe einen großen Fehler gemacht und das war die Nahrungsaufnahme im Rennen. Ich habe etwas genommen, das ich zwar monatelang ausprobiert habe, aber noch nicht im Rennen. Ich habe das leider gar nicht vertragen – das war der Knackpunkt. Ich habe mir lange überlegt, auszusteigen. Ich habe richtig gehadert, ob es Sinn macht. Mir war schwindelig und schlecht, ich konnte gar nicht richtig gehen. Mein Körper war überfordert, weil er so unterversorgt war. 

Kanntest du den Kurs vorher? 

80 Prozent habe ich gekannt. Der Kurs war extrem schwer, es ging nur hoch und runter. Auch durch die langen Abschnitte ohne Nahrung – es gab nur drei offizielle Verpflegungsstellen. Das hat es bei diesen hohen Temperaturen schon schwierig gemacht.  

Am Ende hast du dich auf Platz 14 zurück gekämpft – Was war der Knackpunkt? 

Nach sechs Stunden habe ich meine Frau an der Versorgungsstation angerufen und ihr gesagt, dass wir wieder zum alten System zurückkehren. Dadurch, dass mein Körper so unterversorgt war, bin ich in ein richtiges Loch gefallen. Dieses Loch während dem Laufen, wo man weitere Energie verbraucht, wieder aufzufüllen und das Defizit zu stopfen, ist schwer. Nach der nächsten Verpflegung ist es dann Gott sei Dank langsam besser geworden. Am Ende bin ich dann wieder recht flüssig gelaufen und das hat mir Zuversicht gegeben. Trotzdem war es sehr ärgerlich. Im April ist es mir schon mal passiert, dass mir die Verpflegung so den Stecker gezogen hat. Ich weiß, was falsch lief und woran ich jetzt arbeiten muss. 

Wie ist dein Fazit des Rennens? 

Ich stelle auf  jeden Fall auf mein altes Verpflegungssystem um. Ich hätte es in Innsbruck gerne anders gehabt, hatte in der Vergangenheit aber auch immer extrem Glück in meinen Rennen – da hat immer alles gut funktioniert und ich war der Glückliche. Es spornt an, noch akribischer zu arbeiten. Ich hatte jetzt diese Chance und habe sie nicht genutzt, dem trauere ich schon ein wenig nach. Aber so ist der Sport. Es geht weiter. 

Wie hast du das ganze Drumherum rund um die WM erlebt? 

Die WMTRC waren wirklich das Krasseste, was man hat miterleben können. Alle Bewerbe waren so nah beieinander und abwechslungsreich – es war alles dabei. Alles wurde im Livestream übertragen – es war sehr geil! 

Frankreich oder Italien sind wahre Trailrunning-Nationen – das hat man z.B bei der Opening Ceremony gesehen. Wie war es für Team Deutschland? 

Wir waren leider kein wirkliches Team. Ich habe die meisten Athletinnen und Athleten davor noch nie gesehen. Manche kennt man von anderen Läufen, die anderen wiederum kennt man nur aus den Medien. Wir laufen alle für andere Marken und haben so wenig Berührungspunkte. Leider gab es im Vorfeld auch keine Trainingslager oder gemeinsame Streckenbesichtigungen. 

In Innsbruck sind wir dann schon zusammengewachsen, auch dank Meike Billig vom DLV, die sich wirklich für uns eingesetzt hat. Davor waren wir ein Haufen Fremder, der das gleiche anhatte. Ich hoffe, dass sich das nach der WM ändert, ich würde es mir wünschen. Nächstes Jahr ist die Europameisterschaft, die WM erst wieder 2025. Da sind andere Rennen, wie Lavaredo zum Beispiel, prestigeträchtiger. 

Wir sind in Deutschland noch weit hinten, was Trailrunning auf Verbandsebene angeht. Dafür sind aber auch nicht die Athletinnen und Athleten zuständig, da muss der DLV tätig werden. Es geht um die Zukunft, gerade um den Nachwuchs, dass der den Ansporn hat, für Team Deutschland zu starten.  

Was steht für dich in dieser Saison noch an?  

Das Programm ist recht straff. In vier Wochen laufe ich den Eiger Ultra, Ende August dann den UTMB. 

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