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Innsbruck war eine Woche die Welt Hochburg des Trailrunnings

 Es ist wohl nicht übertrieben zu sagen, dass die Sportart noch nie so viel Aufmerksamkeit bekommen hat wie während dieser World Mountain and Trail Running Championships, den WMTRC2023. Es waren wahre Festspiele, aus sportlicher Sicht, wie auch für die Zuschauerinnen und Zuschauer.

Aus deutscher Sicht verliefen die Weltmeisterschaften durchaus erfolgreich. Laura Hottenrott holte im Vertical einen starken vierten Platz, die Mannschaft der Frauen kam auf den zweiten Rang. Im Trail Short lief Zegama-Gewinnerin Daniela Oemus auf den 6. Rang, Benedikt Hoffmann landete auf Platz 10. Der Trail Long war ein wahrer Krimi, Katharina Hartmuth kämpfte lange um den Weltmeistertitel und belohnte sich am Ende mit Silber. Rosanna Buchauer wurde, wie bereits bei den letzten WMTRC in Chiang Mai/Thailand Fünfte, Ida-Sophie Hegemann lief auf Platz 15. Mit Eva-Maria Sperger, die als 20. Ins Ziel kam und Marie-Luise Mühlhuber als 40.te, sicherten sich die Frauen in der Team-Wertung die Silbermedaille. 

Bei den Männern lief es nicht ganz wie von den Läufern geplant, Hannes Namberger kämpfte sich am Ende auf Platz 14, Adrian Niski lief auf Rang 34., Florian Reichelt und Alexander Dautel konnten ihr Rennen nicht beenden.

Mehrere TR24-Crew-Mitglieder waren in Innsbruck vor Ort. Wie sie die Trailrunning-Festspiele erlebt haben, schildern Isa, Markus und Michi hier: 

Isa: Trail-Weltmeisterschaften in Innsbruck! Wochenlang habe ich mich darauf gefreut und dann war ich mittendrin. Die Trail-Woche wurde mit dem IATF eingeleitet (den Renn-Bericht könnt ihr hier nachlesen), ein perfekter Start für eine noch nie dagewesene Weltmeisterschaft im Berglauf und Trailrunning. Die ganze Stadt stand ganz im Zeichen der WMTRC2023, die deutschen Starter Ida-Sophie Hegemann und Adrian Niski waren omnipräsent – waren sie doch überall auf Postern und Bannern zu sehen.

Am Montag lud das Organisationskomitee zum Media-Get-Together auf die Grawa-Alm ins Stubaital – OK-Chef Alexander Pittl, mit dem ich am Tisch saß, war voller Freunde auf die kommenden Tage – man merkte aber auch, wie angespannt er war. „Ich würde gerne einschlafen und am Samstagnachmittag aufwachen“, sagte er scherzeshalber. Er und sein Team haben sich monatelang akribisch auf diese Woche vorbereitet.

Am Dienstag ging es dann mit der Opening Ceremony offiziell los. Über 1200 Läuferinnen und Läufer aus 68 Ländern versammelten sich erst auf dem Marktplatz und zogen dann Land für Land auf die Bühne vor dem Innsbrucker Landestheater. Die Stimmung war fantastisch, den Athletinnen und Athleten merkte man die Freude an – so viel Aufmerksamkeit werden wohl die wenigsten bislang erfahren haben. Besonders bejubelt wurden die beiden Läufer aus Kuba und Sambia, die ihr Land in Personalunion bei den WMTRC2023 vertraten.

Am Mittwochmorgen lud Salomon zum Presse Event ein und gab einen Einblick in die Trailrunning-Historie der Marke. Mit dabei waren auch Eva-Maria Sperger und Daniela Oemus sowie die beiden Österreicher Hans-Peter Innerhofer und Dominik Matt. In entspannter Atmosphäre quatschten wir über die anstehenden Rennen. Die Vier, alle super sympathisch, sind eben auch nur ganz normale Menschen, die die Liebe zum Sport teilen. Mit Eva und Daniela gab es im Anschluss noch ein kleines Interview, das ihr hier sehen könnt. 

Danach ging es für mich weiter nach Bad Gastein zum adidas Terrex Community Weekend – die WM wurde quasi nonstop im Livestream verfolgt – auch oben am Berg. Ungewohnt und doch so schön, dass man live dabei sein konnte. Ein Umstand, an den man sich gewöhnen könnte. Was für eine irre Woche in Innsbruck, was für fantastische Weltmeisterschaften. Wer jetzt noch kein Fan vom Trailrunning ist, ist selber schuld. Innsbruck-Stubai hat die Messlatte extrem hoch gesetzt. Es bleibt abzuwarten, ob die nächsten Weltmeisterschaften 2025 im spanischen Canfranc-Pirineos mitten in den Pyrenäen ebenso hohe mediale Aufmerksamkeit erlangen.

Eva-Maria Sperger und Daniela Oemus mit TR24-Reporterin Isa in Innsbruck.

Markus: Wir sind Mittwochabend mit großer Vorfreude ins Stubaital nach Neustift gereist. Zur Weltmeisterschaft des Sports, den ich so sehr liebe! Am Nachmittag hatte ich zu Hause noch die Übertragung des Vertical verfolgt und war schon mega begeistert von der Qualität der Übertragung und der Stimmung an der Strecke. Donnerstag folgte also der Short Trail, mit Läuferinnen und Läufer, die ich sonst nur von Dokus und Übertragungen der großen Trailläufe der Welt kenne. Ab 9 Uhr verfolgte ich den Livestream. Um 11:30 Uhr ging es mit der Bahn hoch zum Kreuzjoch, das die Läuferinnen und Läufer bei ca. Kilometer 36 passieren. Als wir oben ankamen, waren schon viele Fans und Betreuerinnen und Betreuer vor Ort und warteten auf den führenden Läufer und späteren Weltmeister, den Norweger Stian Angermund.

Von oben konnte man die Läuferinnen und Läufer schon einige Minuten vorher erspähen. Dann war es soweit, Stian kam hoch zum Joch und wurde von der Menge, trotz leichten Regens, gefeiert. Nun kam ein Läufer nach dem Anderen am Kreuzjoch an, alle wurden bejubelt! Den Rest des Rennens haben wir dann wieder im Livestream verfolgt.

Am Freitag war früh aufstehen angesagt, da ich den Start den Long Trails in Neustift sehen wollte. Auch zu dieser frühen Zeit waren schon viele Menschen vor Ort. Ich konnte Hannes Namberger, Ida-Sophie Hegemann, Rosanna Buchauer und Eva-Maria Sperger hautnah erleben und ihre Anspannung und Konzentration förmlich spüren. Mit kurzer Verzögerung fiel kurz nach 6:30 Uhr der Startschuss und es ging los auf eine 16 km lange Runde im Stubaital, bevor die Athletinnen und Athleten nochmal durch Neustift liefen. 

Dort hatten wir uns am ersten Anstieg nach der Verpflegung in Neustift platziert, um die Profis zu bejubeln. Wir konnten in lächelnde und leidende Gesichter sehen. Lustige Anekdote: Die Eltern von Hannes Namberger fragten, ob ich mich auskenne und wer der Franzose vor Hannes wäre. Zurück in der Unterkunft verfolgten wir wieder gespannt den Livestream und sahen, wie Katharina Hartmuth die Führung übernahm! 

Nachmittags ging es dann nach Innsbruck zum Landestheater, um den Zieleinlauf live zu verfolgen. Die letzten paar hundert Meter standen links und rechts Leute und bejubelten die Helden des Tages. Im Zielbereich standen links und rechts an den Bande viele Fans und es war richtig laut! Fast UTMB Feeling! Wir haben uns richtig über den Erfolg der deutschen Damen, allen voran Katharina Hartmuth gefreut. Es war richtig schön zu sehen, wie sich die Läuferinnen und Läufer ins Ziel gekämpft haben und zurecht von der Menge bejubelt wurde. 

Mein Fazit zur WMTRC ist durchwegs positiv! Eine super Organisation, mit tollen Livestreams, tollen Sportlern, vielen jubelnden Fans und spannenden Wettbewerben. Diese WM in Innsbruck-Stubai hat neue Massstäbe gesetzt, mit denen sich künftige Veranstaltungen messen müssen. Ein tolles Aushängeschild für unseren geliebten Sport!

Michi: Wir sind am Donnerstag spontan aus Nürnberg nach Innsbruck gefahren, leider zu spät für das Short Trail Rennen aber nicht für die Siegerehrung. Die Innsbrucker Innenstadt gehörte den Trailrunnern und Bergläufern, ihren Familien sowie den Fans. Überall stachen die farbigen Trikots der Läuferinnen und Läufer aus aller Welt hervor und auf dem Platz vor dem Landestheater herrschte zur Übertragung der Siegerehrung und danach mit Livemusik echte Festivalstimmung.

Am Freitag sind wir den Läufern des Long-Trails entgegengewandert. Unser Ziel war die Höttinger Alm, an der sich die Athleten nach 75 Kilometern im letzten Downhill befanden. Eigentlich hätte die Alm am Freitag geschlossen gehabt, aber die Wirtin entschied sich spontan um, als ca. 50 Leute auf Ihrem Hof standen.

Unser Plan war dort auf die ersten Läufer zu warten und dann auf der WM-Strecke abzusteigen. Der Plan ging nur zum Teil auf, wir hatten uns zeitlich ziemlich verschätzt, die Läufer waren noch Stunden entfernt also ging es zurück nach Innsbruck.

Den führenden Franzosen Benjamin Roubiol haben wir dann kurz vor der Hungerburg lautstark empfangen. Die italienischen Fans neben uns waren dabei noch etwas verhalten, haben ihren ihren Landsmann Andreas Reiterer dann aber mit Tröten, Rasseln und Fahnen empfangen.

Danach war bis auf ein paar applaudierenden Gäste eines Cafés Ruhe eingekehrt. Was klar war, weil sich natürlich keiner den Zieleinlauf entgehen lassen wollte. Also ging es auch für uns weiter. Schon von weiten konnten wir die Zielgerade hören und waren pünktlich für den Zieleinlauf der Frauen im Hexenkessel vor dem Landestheater angekommen. Jeder Athlet, jede Athletin wurde gefeiert und die Sportlerinnen und Sportler feierten Innsbruck. Ich hätte mir keinen besseren Ort für eine WM als diese sportbegeisterte Stadt direkt in den Bergen vorstellen können.

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