Ultratrail-Athlet*innen halten viel aus. Sie kämpfen bei ihren Unternehmungen nicht nur gegen Hunger Durst, schmerzende Beine, Schultern und Knie, sondern auch gegen den inneren Schweinehund, Kälte, Regen, Wind, Hitze und vor allem Einsamkeit. Alles Situationen, die der „Normalmensch“ möglichst vermeidet.
Ein echtes „Testpiece“ für mentale und körperliche Stärke ist der Montane Lappland Arctic Ultra, der entweder auf einer Strecke von 185 oder 500 Kilometer durch die schwedisch-lappländische Wildnis führt. Er fand vom fünften bis zum 15. März statt.
Für die deutschen Teilnehmer verlief das Rennen nach Maß.
Stefan Zahlten aus Wiegendorf, Thüringen, brachte seine Power am besten in die verschneite Spur der Langdistanz. Für die 500 km brauchte er sieben Tage, 18 Stunden und 13 Minuten und wurde Erster. Mancher benötigt im Sommer mit dem Fahrrad mehr Zeit dafür.
Alexander Davydov aus Mainz kämpfte fast einen Tag lang mit Übelkeit und Erbrechen, ließ sich davon aber nicht abhalten und wurde auf der 185 Kilometer-Runde nach zwei Tagen, 18 Stunden und 20 Minuten Zweiter hinter dem Italiener Sergio Minoggio (zwei Tage, neun Stunden und fünf Minuten).
Ein gelungener Start ins Ultra-Trail-Jahr 2023 für die beiden Deutschen. Und ein guter Härtetest für die kommenden Herausforderungen. Denn auch in diesem Jahr hatte Schwedisch-Lappland gezeigt, dass die Winter dort auch im März noch extrem sein können. Temperaturen bis – 35 Grad
Celsius, Neuschnee, Wind und am Schluss noch ein Schneesturm waren eine echte Herausforderung für die Teilnehmer*innen.
Der leidenschaftliche Trailläufer Alex Davydov schildert seine Eindrücke: „Tief in der Nacht auf einem zugefrorenem See. Ich lieferte mir ein enges Kopf-an-Kopf-Rennen mit einem anderen Mitläufer. Trotz Dehydrierung und Kälte pushten wir uns gegenseitig durch das eisige Dunkel, bis wir plötzlich beide stehen blieben und nach oben schauten. Kein Wettstreit und kein Gegeneinander mehr, nur die zeitlose Schönheit der Polarlichter über unseren Köpfen, die wir in einer stummen Übereinkunft gemeinsam für einen Augenblick genossen. Es sind solche Momente, die mich daran erinnern, warum ich trotz aller möglichen Strapazen und Mühen an solchen Rennen so gerne teilnehme.“
Ultra-Rennen überquert 4 x den nördlichen Polarkreis
Der Montane Lappland Arctic Ultra (MLAU) gilt als einer der härtesten Ultraläufe der Welt.
Das Rennen, eine Schwesterveranstaltung des Montane Yukon Arctic Ultra (MYAU), fand nach einer erfolgreichen Premiere im Jahr 2022 bereits im zweiten Jahr statt. Start und Ziel des Rennens sind in Överkalix in der schwedischen Provinz Norbotten. Die Teilnehmer*innen müssen eine komplette Bivouak-Ausrüstung (Schlafsack, Kocher, Verpflegung usw.) mit sich führen und sich bei den Checkpoints unterwegs melden.
Die Langdistanz überquert viermal den nördlichen Polarkreis. Die Athleten durch- und überqueren gefrorene Flüsse und Seen, Sümpfe und Wälder. Das Rennen findet non-stop statt, so dass die Teilnehmer selbst entscheiden können, wann und wo sie eine Pause einlegen.
Veranstalter Robert Pollhammer freut sich sehr über die gelungene und unfallfreie Veranstaltung: „Die Crew hat wieder einen super Job gemacht und die Gastfreundschaft und die Mitarbeit unserer Partner vor Ort hat schon fast legendäres Niveau.“
"Nach dem durchschlagenden Erfolg des ersten Montane Lappland Arctic Ultra im letzten Jahr hat uns die zweite Auflage nicht enttäuscht. Im Laufe der elf aufreibenden Tage haben wir Athleten gesehen, die alles, wofür Montane als Marke steht, perfekt verkörpern."
Matthew Hickman, Global Marketing Manager von Hauptsponsor Montane
Quellenangaben und Querverweise:
- Bilder: Ted Logart