Sucht man im Netz nach dem neuen Altra Outroad 2 findet man Begrifflichkeiten wie „Road To Trail“ oder „Hybrid-Schuh“ Suchergebnisse, die in meinem Kopf direkt in die „Braucht kein Mensch“-Schublade gelegt werden, entweder Trail oder Straße … Schublade zu und fertig! … na ja nicht ganz, denn der Outroad 2 passt vielleicht gar nicht in diese Schublade. Vielleicht gelingt ihm ja der Spagat zwischen Trail und Straße … das könnt ihr nun hier herausfinden.
Wir haben euch die zweite Generation des Amerikaners im Juni erstmalig vorgestellt. Altra verspricht Grip und Widerstandsfähigkeit auf den Trails gepaart mit guter Laufdynamik auf der Straße – die Produktvorstellung findet ihr hier.
Erster Eindruck
Ganz schön viel Schuh, das habe ich auch bei meinem letzten Test geschrieben und es setzt sich auch hier fort. Die hohe Sohle – laut Hersteller 27 mm – braucht einfach ihren Platz und dominiert gemeinsam mit der verstärkten Zehenkappe die Optik des Outroads. Bei Altra findet man den Schuh in vier verschiedenen Farbkombinationen jeweils für Frauen und Männer. Der Outroad 2 ist erwartungsgemäß sehr gut verarbeitet und wirkt stabil.
Zahlen, Daten & Fakten
- Geschlecht: Damen & Herren in jeweils 4 verschiedenen Farbkombinationen
- Gewicht: Damen 246g & Herren 303g
- Art: Hybridschuh
- Sprengung: 0mm
- Dämpfung: moderat
-
Testschuh:
Größe: EU 46
Gewicht: 337g
Gelaufene Kilometer: 160k - Preis: 150 EUR
Passform
In Puncto Zehenfreiheit & Bequemlichkeit haben die Amerikaner wie erwartet alles richtig gemacht. Es gibt genügend Platz für die Zehen, im mittleren Fußbereich sowie an der Ferse liegt der Schuh angenehm an. Der Testschuh hat die Größe EU 46, bei meiner Schuhgröße EU 44,5. Die 1,5 Nummern größer finde ich für mich persönlich bei Altra Schuhen optimal. Gerade beim Outroad 2 habe ich häufiger gehört, dass er an den Zehen etwas drückt, wenn man ihn genau nach eigener Schuhgröße kauft.
Das Obermaterial ist im Vergleich zum Vorgänger weicher geworden und rundet die durchweg gute Passform ab. Mit der Zeit bildet sich allerdings eine Falte zwischen den verstärkten Stellen an Zehenkappe und Schnürung. Beim Laufen stört sie nicht, aber vielleicht irgendwann – die älteren Leser unter euch wissen, wovon ich rede – wenn der Schuh älter wird. 😉 Auch hier lohnt es sich vermutlich eine Nummer größer zu tragen.
An dem eben genannten Verstärkungen des Obermaterials ist der untere Teil der Schnürung direkt integriert, während im mittleren Bereich mit vernähten Laschen gearbeitet wird, worauf ich unter Komfort noch mal eingehe. Die Schnürsenkel bringen die gepolsterte Zunge gut in Position, an der sie auch während des Laufens bleibt und dem Läufer den nötigen Halt gibt.
Komfort
Kennt ihr noch diese flauschigen Badvorleger in den unmöglichsten Farben und das Gefühl, wenn man barfüßig darauf steht? Genauso fühlen sich für mich die meisten Altra Schuhe an, nur der Outroad 2 auf der Straße nicht. Versteht mich nicht falsch, die Passform ist perfekt, der Schuh ist komfortabel aber die ersten Meter auf Asphalt fühlen sich, verglichen zum Trail, zu hart an. Nachdem die „Aufwärmphase“ vorbei ist, tut die Dämpfung was sie soll. Bei der Fußstabilität macht der Amerikaner keine Kompromisse, egal ob im welligen Gelände oder in steilen Up- oder Downhills, der Fuß bleibt stabil im Schuh. Der Fersenbereich umschließt dabei angenehm den hinteren Fußbereich und die Schnürung mit gepolsterter Zunge runden die Stabilität ab. Bei längeren Läufen und fester Schnürung (bspw. für steilere Downhills) hat der obere Schnürsenkelbereich etwas das Drücken angefangen und musste gelockert werden. Darüber hinaus hatte ich keinerlei Probleme mit Druck- oder Kontaktstellen, egal ob im Gelände oder auf der Straße.
Fazit
Passt er also in meine „Braucht kein Mensch“-Schublade? Definitiv nicht! Der Outroad 2 ist ein grundsolider Schuh, der für mich persönlich auf Forstwegen und leichten Trails in seinem Element ist. Hier bietet er das beste Laufgefühl, ist bequem und lässt keine Wünsche hinsichtlich des Grips offen und dem Material attestiere ich auch eine lange „Laufzeit“. Wir können also einen Haken an den versprochenen Grip & die Widerstandsfähigkeit machen.
Schafft er auch den Spagat zur Straße? Ich persönlich finde nicht. Ein paar Zentimeter fehlen bis zur perfekten Ausführung, insbesondere wenn Altra von guter Laufdynamik spricht. Dafür finde ich die Sohle einfach zu steif. Fühlt er sich schlechter als normale Trailschuhe auf der Straße an? Definitiv nicht. Er ist ein Allrounder und wer einen soliden Trainingsschuh sucht, mit dem man auch mal einen kleineren Ultra im Mittelgebirge mit etwas Straßenanteil laufen kann, landet mit dem Outroad 2 einen Volltreffer … aber für Bestzeiten gibt es bessere Alternativen.
