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Erster Eindruck

„Ganz schön viel Material“ und „Ganz schön viele Taschen“ waren meine ersten Gedanken beim Auspacken des „ULTRPAC PRO 2in1“ von inov-8. Direkt gefolgt von „stabil“ und „hochwertig verarbeitet“, als ich die Weste das erste Mal in den Händen hielt. Der Name ULTRAPAC ist Programm, die Weiterentwicklung der „RACE ULTRA PRO Vest Pro 2in1“ ist mehr ein Laufrucksack als eine Laufweste. Die Briten versprechen, dass der ULTRAPAC durch eine abnehmbare 7l Tasche sowohl auf kurzen als auch auf langen Trails getragen werden kann. Die Weste soll an den richtigen Stellen atmungsaktiv sein, jeweils zwei Verstaumöglichkeiten für Flasks und Stöcke haben und viele Einstellungsmöglichkeiten für einen individuell perfekten Sitz bieten. Ob inov-8 mit diesem „All-In-One“ Ansatz den Rucksack etwas zu voll gepackt hat, könnt ihr hier lesen.

Zahlen, Daten & Fakten

Einsatzbereich

„All-In-One“ der ULTRAPACK kann sowohl als 5l- als auch als 12l-Variante getragen werden. Inov-8 bietet hierfür eine abnehmbare 7 Liter Tasche, die sich leicht und stabil am Rucksack befestigen lässt. Damit ist man auf kürzeren Trails unnötiges Gewicht sowie Stauraum los und hat 7l mehr für die langen Kanten. Wer also nicht auf das letzte Gramm an Gewicht achtet, findet mit dem ULTRAPACK ein Produkt für alle Lauf- und für viele Wanderprojekte.

Sitz & Komfort

Die Größe M ist für meine Körpergröße von 189cm mit Brustumfang von 98cm passend. Der Sitz kann über leicht höhenverstellbare Verschlussriemen auf der Vorderseite sowie dünne Spanngummies im Inneren der unteren Seitentaschen individuell an den Oberkörper angepasst werden. Die Briten schaffen es dadurch, den ULTRAPAC im Downhill ohne störende Wackelei fest am Körper zu halten und das auch mit fixierter 7l Tasche.

Die Träger sind aus etwas dickerem weichen Material, welches in einer luftdurchlässigen Wabenstruktur verarbeitet ist. Das verbessert zum einen die Atmungsaktivität, sorgt aber vielmehr für ein angenehmes Tragegefühl bei voller Beladung.

Apropos Atmungsaktivität, die gesamte Innenseite des Rucksacks ist luftdurchlässig, lediglich die hintere Außenseite sowie die zwei zentralen Taschen auf der Vorderseite sind geschlossen. Einen Unterschied zu anderen ähnlichen Rucksäcken konnte ich hier aber nicht feststellen

Flasks

Im Lieferumfang befinden sich zwei 500ml Flasks von inov-8, die an zwei Stellen verstaut werden können. Die gewohnte Position ist an den vorderen Trägern der Weste, die zweite Stelle befindet sich unterhalb der Schultern in den unteren Seitentaschen liegend. Die zweite Variante kannte ich bisher nur von Westen für Trailrunnerinnen. Ist was für Mädels gut ist, auch gut für Jungs? Ja, auch wenn ich auch kurz anderer Meinung war. Nach dem Anziehen der Weste spürt man nämlich direkt die Flasks an den Unterarmen und stellt sich mental schon mal auf Scheuerstellen ein. Schnell wird aber klar, dass das Medipack im ULTRAPAC bleiben kann, denn nach den ersten Schritten ist alles an seinen rechten Fleck gerutscht und man spürt nichts mehr. Absolut angenehm an dieser Variante sind die 26cm langen Trinkhalme. Diese enden auf Kinnhöhe und vorbei ist’s mit „Halsverdreheskapaden“ auf der Suche nach Flüssigkeit.

Wem das jedoch zu viel Komfort ist, der zieht die Ventile vom Trinkschlauch ab, entfernt den Schlauch und verwendet die Ventile direkt auf den Flasks … et voilà „Standardflasks“. Die passen dann in die Vordertaschen der Weste.

Beim Laufen fand ich die Variante in den Seitentaschen viel angenehmer, da der Schwerpunkt unterhalb der Schulter liegt und der ULTRAPAC gerade im Downhill besser sitzt. Hat man die vollen Flasks vorne, muss man häufiger die Verschlussriemen nachziehen und die Weste wackelt deutlich mehr. Vorteil hier ist, dass man sie schneller griffparat hat als in der liegenden Variante. In dieser zieht man die Flasks schnell aus der Seitentasche, muss sie dann aber mit fixiertem Trinkhalm aufschrauben, da der Trinkhalm an zwei Stellen der Weste fixiert ist. Natürlich kann er auch herausgezogen werden, was dann aber noch mehr Zeit kostet. Die gleiche Herausforderung stellt sich auch wieder beim Verpacken.

Stöcke

Die Varianten zum Befestigen der Stöcke befinden sich horizontal an der Rückseite des ULTRAPACs sowie für jeden Stock einzeln vertikal an den vorderen Trägern. Das Verstauen auf der Rückseite funktioniert während des Laufes eher schlecht, es sei denn man ist gelenkiger Vollzeit-Yogi. Meine 130cm langen Stöcke sind zusammengefaltet ca. 45cm lang und waren in den hinteren Spanngurten fixiert, nicht optimal beim Laufen. Ein Ende stand immer etwas über und hat somit keinen vollständigen Armschwung zugelassen. Daran gewöhnt man sich überraschenderweise rasch, zumindest hat es bei einem 50 Kilometer Lauf ganz gut funktioniert. Verstaut man die Stöcke an der Vorderseite, geht das zum einen während des Laufens sehr schnell und stört zum anderen auch nicht beim Armschwung. In beiden Positionen waren die kleineren und schmaleren „Micro Trails“ von Leki (115cm) besser aufgehoben als die größeren Stöcke mit Schlaufen.

Was noch? … Pfeife & Taschen

Der Lieblingspflichtausrüstungsgegentand für jeden Trail versteckt sich, wie soll es auch anders sein, in der rechten Schultertasche. In der 5l Variante bietet der ULTRAPAC zwölf Möglichkeiten sein Equipment zu verstauen. Eine Tasche ist davon komplett mit einem Reißverschluss verschließbar. Die Tasche ist an der Vorderseite des rechten Trägers und mit vollen Flasks wird es schon eng für ein Smartphone. Interessant sind die beiden Schultertaschen, die durchgängig mit der hinteren Tasche der Weste verbunden sind. Man könnte so also bspw. benutzte Gelpackungen direkt in der hinteren Tasche verschwinden lassen und sie am Ende des Rennens gesammelt entsorgen oder sich selbst einen kreativen Anwendungsfall überlegen. Die eigenständige 7l Tasche ist perfekt für mehr Platzbedarf oder kann bspw. auch als „Drop-Bag“ bei längeren Events & Projekten zum Einsatz kommen. Die Tasche wird irgendwo platziert, kann dann während des Laufes direkt an der Weste fixiert werden und weiter geht’s.

Fazit

Die Weste bin ich ca. 200 Kilometer, davon einmal unter Wettkampfbedingungen, gelaufen und sie ist meiner Meinung nach wirklich ein „All-In-One“ Produkt. Sie kann auf kurzen wie langen Trails getragen werden und Trailrunnerinnen als auch Trailrunner können sich ihr Set-Up je nach Belieben individuell gestalten. Das gilt insbesondere für Flasks und Stöcke, die je nach Vorlieben oder Yoga-Fähigkeiten ;-), an den zwei möglichen Stellen fixiert werden können. Die Atmungsaktivität ist vergleichbar mit anderen Produkten, was aber aufgrund von „ganz schön viel Material“ eher ein Pluspunkt ist. Bleiben wir beim Material. Die Verarbeitung ist top, inov-8 arbeitet auch hier mit recycelten Stoffen, was den Tragekomfort nicht beeinträchtig. Eher das Gegenteil ist der Fall, der ULTRAPAC fühlt sich sehr bequem an und das bleibt er, auch wenn es mal wieder länger dauert. Wermutstropfen hierbei sind: das Gewicht, die Stockhalterung auf der Rückseite und das ständige Nachstellen der Verschlussriemen bei viel Gewicht in den Vordertaschen.

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