Scarpa war mir als Firma im Outdoorsport natürlich bekannt, vor allem kannte ich die Marke vom Skitourensport und Bergsteigen, aber mit Laufschuhen hatte ich bisher noch keine Erfahrung gemacht. Das sollte sich ändern…
Kurze Produktbeschreibung
Der Ribelle Run GTX von Scarpa ist ein Trailrunningschuh mit Gore-Tex Membran und leichtem Mesh Obermaterial für kurze bis mittlere Distanzen mit einer Sprengung von 4 Millimetern. Zum Gewicht kann ich leider nur die Aussage machen, dass er angenehm leicht ist. Ich habe leider keine Waage. Im Netz findet man von 150g bis 350g pro Schuh alles Mögliche an Angaben. Im Vergleich mit anderen Schuhen würde ich schätzen, er wiegt an die 300g/Schuh. Das Damenmodell ist optisch gleich dem Herrenmodell in den Farben grau, blau und schwarz.
Erster Eindruck
Mein erster Eindruck war positiv. Der Schuh ist leicht, optisch ansprechend und passte sich beim ersten Reinschlüpfen durch die Schlupfkonstruktion dem Fuß gut an. Ich hatte direkt Lust damit loszustarten und eine Runde Laufen zu gehen.
Passform
Wie bei den meisten Trailrunningschuhen fällt er relativ klein aus. Er liegt am Mittelfuß eng an, auch wenn die Schnürung locker ist. Breitere Füße könnten hier Probleme bekommen. Die Zehenbox ist hingegen weit. Beim ersten Tragen hatte ich zu Beginn das Gefühl er schnürt meinen Mittelfuß ab und die Zehen werden taub. Ich habe ihn dann ganz locker und mit offenen Schnürsenkeln getragen. Mit der Zeit wurde das besser.
Sohle & Dämpfung
Die griffige SuperGum Sohle hält was sie verspricht. Sie biete sowohl auf trockenem wie nassem Untergrund guten Grip und funktioniert auch bei Schnee hervorragend. Die Stollen sind relativ tief und für meinen Geschmack genau richtig für die kalte, matschige und eisige Jahreszeit. Der Schuh ist optimal gedämpft und besitzt genügend Dämpfung, dass man keine Steine oder gar die eigenen Stollen spürt. Trotzdem hat man ein gutes Bodengefühl und das Gefühl von direktem Kontakt zum Untergrund.
Performance
Ich bin den Schuh etwa 60 Kilometer gelaufen auf gemischtem Untergrund. Mal Schnee, mal matschig, mal trocken. Der Ribelle Run GTX funktionierte überall gut. Auf Asphalt bringt er genügend Dämpfung mit, um hier die Stollen bequem abzufedern. Das finde ich immer wichtig, da man eher selten direkt am Waldweg losläuft oder manchmal zwischendurch asphaltierte Abschnitte hat.
Bergauf bin ich ihn fast „ungeschnürt“ gelaufen, um genügend Platz zu haben und nicht die Zehen „abzuschnüren“. Ich hatte ein gutes Gefühl im Schuh und er hat mich gut unterstützt.
Bergab hat das dann nicht mehr funktioniert. Ich hatte schlechten Halt und musste das Schnellschnürsystem am Mittelfuß sehr eng schnüren, um nicht zu viel herumzurutschen. Die Speedlaces lassen sich unter einem Gummi einklemmen, damit sie nicht baumelnd zur Gefahr werden. Sie sind jedoch sehr lang und hängen selbst unter der dafür vorgesehenen Vorrichtung verstaut herum.
Ein Plus bekommt die Schlupfkonstruktion für das Abhalten von Schnee und Steinen im Schuh. Der Schuh schließt gut ab, fühlt sich kompakt an am Fuß und verleiht ein gutes Tragegefühl. Trotz leichtem Mesh Material fühlte ich mich in diesem Schuh mit robustem TPU-Rand sehr geschützt, wahrscheinlich auch aufgrund der GORE-TEX Membran. Auch mit der 4mm Sprengung bin ich gut zurechtgekommen. Dank eines guten Fersenhalts hatte ich keinerlei Probleme mit Blasen oder Reibestellen.
Nachdem es mein erster Scarpa Trailschuh war, habe ich leider keinen Vergleich zu Vorgängermodellen. Abschließend kann ich sagen, er wird nicht mein Lieblingsschuh, bleibt aber als souveräner Ausgleich im Schuhregal.
