Der erste Eindruck, wenn man das Produkt in die Hand nimmt, ist schon mal vielversprechend, denn das Gewicht ist mit 35 g wirklich minimal und die Abmessungen sind tatsächlich äußerst kompakt, sodass die Lampe komplett in der hohlen Hand verschwindet. Im Prinzip besteht das Teil aus dem Lampenkopf, der in einer Halterung drehend gelagert ist und somit in der Vertikalen verstellbar ist, sowie einem Gummiband, das mittels Schnellverschluss in der Weite variiert werden kann. Der Akku ist 680 mAh stark, ist im Kopf integriert und kann via USB-Kabel aufgeladen werden. Die Lampe ist nach IPX4 Standard klassifiziert und somit als wetterfest eingestuft. An Leuchtkraft bringt die Bindi beachtliche 200 Lumen mit. Natürlich gibt es weitere Leuchtmodi, die sich unterschiedlich stark auf die Akkulaufzeit auswirken. Diese können der folgenden Herstellertabelle entnommen werden.
Leuchtleistungen
Leuchtleistungen nach dem ANSI/PLATO FL 1 Standard |
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Lichtfarbe |
Leuchtstufen |
Lichtmenge |
Leuchtweite |
Leuchtdauer |
Reservelicht |
weiß |
MAX BURN TIME |
6 lm |
6 m |
50 Std. |
– |
STANDARD |
100 lm |
23 m |
3 Std. |
1,5 Std. |
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MAX POWER |
200 lm |
36 m |
2 Std. |
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rot |
Dauerlicht |
1 lm |
2,5 m |
33 Std. |
– |
Blinklicht |
sichtbar in 400 m Entfernung während 200 Std. |
Spannend hierbei ist, dass es eine zweit Leuchtdiode für rotes Licht gibt, welche wahlweise durchgehend leuchtet oder blinkt. Dies dient laut Hersteller dazu die Dunkeladaption der Augen zu erhalten und bei Gruppenaktivitäten andere nicht zu blenden.
Wie macht sich nun das Ganze auf dem Trail? Technische Daten und Optik sind ja eins, aber am Ende muss sich ein solches Produkt immer noch in der Praxis bewähren. Hierfür habe ich die Stirnlampe auf dem Trail und auf der Straße getestet, um mir ein umfassendes Bild von der Performance zu machen. Meinen ersten Lauf machte ich in den frühen Morgenstunden kurz vor Sonnenaufgang auf einer weitgehend ebenen Strecke. Das Anlegen der Lampe war durch den Gummizug angenehm einfach. Druckstellen oder ein Einschneiden des dünnen Bandes konnte ich nicht feststellen. Ich startete im STANDARD Modus und konnte ohne weiteres im Dunkeln laufen. Die Ausleuchtung war in diesem Modus vollkommen ausreichend. Mit zunehmender Dämmerung schaltete ich dann auf die vollen 200 Lumen, denn gerade in diesen Übergangszeiten von dunkel zu hell haben es Lampen oft schwer eine ausreichende Beleuchtung zu erzeugen. Mit 200 Lumen war aber auch in diesem Grenzbereich alles bestens zu sehen. Als es dann hell genug war, dreht ich die Lampe kurzerhand nach hinten und nutzte den roten Leuchtmodus als Rücklicht, da ich entlang einer befahrenen Straße lief. In gleicher Weise habe ich die Lampe im Übrigen an meinem Fahrradhelm befestigt und genutzt.
Nachdem ich in der Ebene erste gute Erfahrungen gesammelt hatte, habe ich die Lampe auf die Trails gebracht. Auch hier wusste die Leuchtkraft grundsätzlich zu überzeugen. Für gemächliche Läufe oder bergauf, wenn man eh etwas langsamer unterwegs ist, ist die Lampe sicher völlig ausreichend. Einzig in schnellen technischen Passagen und in flotten Downhills braucht es für ein sicheres Laufen meiner Meinung nach etwas mehr Leuchtkraft. Allerdings muss man an dieser Stelle festhalten, dass diese Dinge für die meisten von uns eher zu vernachlässigen sind. Limitierend dürfte für viele eher die Akkulaufzeit von 2 bis 3 Stunden sein. Gerade als (Ultra-)trailläufer stellt sich hier die Frage, welche Erwartung ich an die Lampe habe und für was genau ich sie einsetzen möchte.
Prinzipiell ist die Bindi aus meiner Sicht der ideale Begleiter für weniger anspruchsvolle oder entsprechend langsame Läufe von maximal zwei Stunden. Als Ultraläufer hatte ich dieses Model trotzdem schon lange auf dem Merkzettel, da sie für mich das perfekte Back-up darstellt. Mit dem eingangs erwähnten kompakten und leichten Design passt sie in die kleinste Tasche und ist immer griffbereit sobald die Hauptlampe einmal ausfällt. Einzig der nicht austauschbare Akku könnte hier für manche Veranstaltungen ein Hindernis sein. Denn oft wird eine Zweitlampe plus Ersatzbatterien/-akkus für die Pflichtausrüstung gefordert. Um dem gerecht zu werden, sollte man ggf zusätzlich eine kleine Powerbank in die Laufweste packen. Als besonders bereichernd empfand ich das rote Licht, was als Rücklicht gute Dienste leistet und somit die Sicherheit beim Laufen und Radfahren deutlich erhöhen kann. Übrigens, nutzt man die Lampe ganz normal, wird man aufgrund des reflektierenden Gummizuges trotzdem gut gesehen. Somit stellt Petzl mit der Bindi für regulär 45,- Euro ein sehr gutes und faires Gesamtpaket auf die Beine.