Bericht von unserer Trailcompany-Läuferin Tammy Schelter über ihren EUT53:
Am 18./19. Juli war es soweit – der Engadin Ultra Trail fand zum 5. Mal statt. Insgesamt gibt es 4 Strecken zwischen 16 und 102 km, so dass sowohl für Trailanfänger, Speedläufern als auch Ultrafans eine passende Distanz geschaffen wurde. Mit einer begrenzten Teilnehmerzahl von 200 pro Strecke, ist der EUT definitiv ein kleines familiäres Event. Der Veranstalter wirbt außerdem mit abwechslungsreichen Strecken in oft noch unentdeckten Teilen im Oberengadin – und genau das wollte ich auf 53km und knapp 2700 hm für euch herausfinden.
Vor dem Start
Eine Woche vor dem Start kam die heiß ersehnte Email mit den restlichen Infos, dem genauen Zeitplan und der Startnummer. Wer dem Veranstalter auf Instagram folgt, wird bereits 3 Monate im Voraus immer wieder mit Bildern, Impressionen der letzten Jahre und Informationen versorgt und auch hier kommt der Hinweis zur Pflichtausrüstung.
Die Startnummernausgabe inklusive Zeitnahmechip, Teilnehmershirt und Stirnband erfolgt am Freitagabend im Samedan, dem Zielort für alle 4 Distanzen.
Mit der Startnummer ist jeder Teilnehmer berechtigt die öffentlichen Verkehrsmittel am gesamten Rennwochenende zu nutzen. Eine super Sache, denn das erleichtert nicht nur die Parkplatzsuche vor dem Start, sondern unterstreicht den Nachhaltigkeitscharakter des Rennformats.




Das Rennen
Pünktlich um 8 Uhr fiel am Samstag in Zuoz der Startschuss für mich und rund 180 weiteren Läufern. Nach einem kurzen welligen Abschnitt ging es in den ersten Anstieg, rund 800 hm waren dabei zu bewältigen. Bereits hier trifft man auf die ersten Läufer des 102km-Laufes, die am Vorabend auf die Strecke geschickt wurden und die erste Hälfte schon gemeistert hatten. So wirklich wollte sich bei mir kein konstantes Tempo einstellen, da sich flachere und steile Abschnitte immer wieder abwechselten. Am Munt Seja angekommen ging es ca. 2km auf einem schönen Trail entlang, bevor es in den Downhill zurück nach Zuoz ging, wo die erste Verpflegungsstation auf uns wartete.
Mit den Anfeuerungsrufen der Zuschauer ging es auch direkt in den 2. und längsten Anstieg, hinauf zur Chamanna d’Es-cha. Der Veranstalter hat nicht untertrieben, steil heißt in der Schweiz wirklich steil! Auf 2593 m angekommen hatte ich eine Wahnsinnsaussicht über das gesamte Berninamassiv, das entschädigt für die 1000hm. Zum Glück wartete hier die nächste Labstation, so dass ich das Panorama bei Schoki (andere Läufer erfreuten sich u.a. an Hotdogs oder einer veganen Alternative) ein paar Augenblicke genießen konnte. Weiter ging’s auf flowigen, teilweise einsamen, Trails in Richtung Albula Pass und, begleitet vom Pfeifen der Murmeltiere, zurück ins Tal nach Bever. Hier wurden die Flasks noch mal aufgefüllt, denn der dritte Anstieg zeichnete sich schon ab und immerhin lagen noch knapp 18 km vor mir (wie mir mein zeitweiliger Begleiter Andreas, der die 102km absolvierte, mitteilte).
Der finale Anstieg ging zunächst 4 km auf einer Forststraße entlang und weiter auf einem schmalen Pfad hinauf zur Alp Muntatsch. Bevor ich die letzen 350 hm bergauf nach Marguns in Angriff nahm, versorgte ich mich noch kurz an der dortigen Verpflegungsstation. Von der Seilbahnstation Marguns waren es „nur“ noch 8km und knapp 800hm bergab bis ins Ziel.
Im Ziel
Auf den letzten 500m am Inn entlang konnte ich schon den Sprecher im Zielbereich hören. Begleitet von einigen Zuschauern kam ich nach 53km und 2850hm in Samedan an.
Neben der hölzernen Medaille gab es ein alkoholfreies Bier. Wer seine Speicher gleich noch auffüllen wollte, konnte sich vor Ort Pasta kaufen.




Fazit
Wer ein kleines Event sucht, ist beim Engadin Ultra Trail genau richtig. Auch wenn man abschnittsweise allein unterwegs ist, ist ein Verlaufen nicht möglich – die Strecke ist durchgehen top markiert! Und die Veranstalter halten ihr Versprechen: Neben wirklich steilen Anstiegen gibt es aber auch laufbare Passagen, einen enorm hohen Trailanteil, schöne Downhills und ein tolles Panorama, die einen die Strapazen vergessen lassen. Von mir eine absolute Empfehlung!
Quellenangaben und Querverweise:
- Fotos und Text: Tammy Schelter
- Mehr Infos zum Engadin Ultra Trail
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