Bericht von unserer Trailcompany-Läuferin Carina Helmreich über ihren PIUT30:
Am vergangenen Wochenende ging´s für Trailrunning24 ins Wintersportparadies Paznaun-Ischgl. Moment – Wintersport? Ja, richtig, aber dass eben dieses noch so viel mehr kann, wurde an diesem Wochenende eindrucksvoll bewiesen. Für die zweite Auflage des Paznaun-Ischgl Ultratrails lud die Region, welche die vier Orte See, Kappl, Ischgl und Galtür miteinander verbindet, zu einem furiosen Trailrunningwochenende ein. Auf den Strecken zwischen 10 und 100km rannten, schwitzten und wuchsen rund 1000 Läuferinnen und Läufer über sich hinaus!
Vor dem Start
Eine großartige Infrastruktur und durchdachte Planung machte die gesamte Anreise nach Paznaun einfach. Man fand schnell einen nahen Parkplatz, die Ausschilderung war lückenlos und das Wichtigste: es gab überall genügend saubere Sanitäranlagen. Die Startnummernausgabe fand in Ischgl, wenige Meter von der Expo und dem Start-/Zielbereich entfernt, statt. Hier gab es zudem einen kleinen Goodiebag mit einer Flask, einem Tee und mehreren Gutscheinen, unter anderem für ein Essen in den Restaurants, die im Eventguide aufgeführt wurden. Auch hier zeigte sich der Veranstalter sehr verbunden mit der Region und den umliegenden Gastronomen. Außerdem sorgte ein kostenloses Taping durch die Profis von Outdoorphysio für die optimale Vorbereitung. Da das Race Briefing nur online stattfand, konnte man sich ganz einfach ohne Termindruck auf sein Rennen konzentrieren.
Ein weiteres großes Thema, das wenige Stunden vor dem Start rauf und runter diskutiert wurde, waren die schon Mitte der Woche angekündigten Streckenänderungen. Nachdem es zu Beginn der Woche ordentlich geschneit hatte und ab 2400m Höhe der Schnee teilweise bis hüfthoch lag, wurden alle Strecken bis auf die Strecken PIUT 20 und 10 sowie der Kids Run verändert. Für den PIUT30 bedeutete das minus 2 Kilometer und minus 1000 Höhenmeter, was den Skyrace-Charakter des Rennens durchaus veränderte. Aber was muss, das muss. Sicherheit geht eben vor! Und dass wir auch so noch genug Spaß im Schnee haben werden, sollten wir noch früh genug erfahren.
Das Rennen
Nachdem bereits um 23:00 Uhr die Läufer auf den Strecken 85 und 100km in See starteten und um 6 Uhr in Kappl die der 50er Strecke, fiel um 8:30 in Galtür der Startschuss für die knapp 30km lange Distanz. 215 Läuferinnen und Läufer wurden aus Galtür raus auf die Strecke geschickt. Auf einer 4km langen flachen Schleife entzerrte sich das Feld, so dass man sich auf den anschließenden Singletrails über die ersten 650hm nach oben schraubte, wo man nach knapp 9km das erste Plateau, dem Sonnenkogel, erreichte. Auf einem leicht abschüssigen Fahrweg konnte nochmal ordentlich Tempo gemacht werden, bevor man auf einen kurzen Downhill in Richtung Friedrichshafener Hütte abbog. Hier hieß es: Energiereserven zügig auffüllen, bevor die nächsten 750hm bezwungen werden mussten. Ab hier wurde es technisch anspruchsvoller und auch deutlich kühler. Das letzte Drittel des Anstiegs erzählte zudem Geschichten von Schneefeldern, kleinblockigen Trails und bis zum Knie in Schnee steckenden Beinen (Beweisfoto siehe unten).
Die Hälfte wäre geschafft – nur noch runter! Ab dem Schafbichljoch flog man fast auf einem wunderschönen Downhill mit Blick auf eine atemberaubende Landschaft. Ein echtes Highlight! Erneut vorbei an der Friedrichshafener Hütte, wo die Jungs und Mädels immer noch fleißig dabei halfen, müde Läuferbeine und leer gewordene Energiespeicher aufzufüllen. Nach knapp 800 negativen Metern erreichte man den letzten Abschnitt der Runde: 8 flache, asphaltierte Kilometer bis zum Ziel. Des einen Freud, des anderen Leid. Ein Verpflegungspunkt bei Mathon bot noch einmal die Gelegenheit für Wasser und Snacks. Da man hier auch auf die Läuferinnen und Läufer des zehn Kilometer langen Charity Runs PIUT10 traf, war geteiltes Leid auch halbes Leid. So musste man ab hier nur noch kurz die Zähne zusammenbeißen und die lädierten Oberschenkel antreiben, bis man schließlich den rettenden Zielbogen in Ischgl erreichte.
Nach dem Rennen
Ein gut mit Zuschauern, Läufern und Fans gefüllter Zielbereich empfing die Finisher aller Läufe. Aufgrund sorgfältiger Planung trafen die Sieger aller Strecken kompakt innerhalb weniger Stunden ein. Anschließend konnte man es sich dank zahlreicher Recovery-Angebote, wie einer bunt gefüllten Verpflegungsstation oder einem Eisfass, gut gehen lassen und die wunderbare Stimmung im Ortskern genießen. Ein weiteres Highlight war das bezuschusste Physioangebot, bei dem Läufer nur knapp über der Hälfte des eigentlichen Preises für eine wohltuende Massage oder dem Heilen von Wehwehchen bezahlen mussten.
Fazit
Bei der anschließenden Siegerehrung war vor allem eins hervorzuheben: Bei dem 10km Charity Lauf kamen 2300€ zusammen, welches an unschuldig in Not geratene Paznauner gehen sollte. Wie ein roter Faden zieht sich die Verbundenheit zur Region durch die gesamte Veranstaltung.
Auch an diesem Wochenende wurden wieder zahlreiche Heldengeschichten geschrieben. Die Siegerinnen und Sieger der Läufe wurden nacheinander in den Alterskategorien und Overall auf der Bühne geehrt und erhielten Pokale, Preise und Champagner.
Die wahren Helden der Veranstaltung waren allerdings die zahlreichen Helferinnen und Helfer, die für einen reibungslosen Ablauf der Veranstaltung sorgten. Als Läufer auf der Strecke hatte man jederzeit das Gefühl, gut aufgehoben zu sein. Außerdem hatte jeder Unterstützer ein aufmunterndes Wort parat, was dazu führte, dass man noch ein bisschen mehr lächelte und die Beine sich noch ein bisschen schneller bewegen wollten.
Und damit abschließend meine fünf Keyfacts:
- Beim PIUT findet jeder eine Distanz, die ihm liegt
- Alpine und anspruchsvolle Trails lassen einen über sich hinauswachsen
- Reibungslose Abläufe und eine lückenlose Kommunikation leiten einen durch das Event
- Sehr gute Infrastruktur von der Parkplatzsuche bis zur Verpflegung
- Wunderbare Stimmung in Paznaun
Danke PIUT, ich komm sicher wieder!
Quellenangaben und Querverweise:
- Fotos und Text: Paznaun-Ischgl Ultratrail und Carina Helmreich
- Mehr Infos zum Paznaun-Ischgl Ultratrail
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