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Distanz
Datum

Der Klippenlauf existierte schon, als man in Deutschland noch nicht von Trailrunning sprach. Mitten im wunderschönen Harz, zwischen Harzgerode, Mägdesprung und Alexisbad entlang des Selketals und der gleichnamigen Schmalspurbahn, wo der Wald noch gesund ist. Vom Veranstalter wird das Event „Volks- und Crosslauf für Jedermann“ genannt, das passt auch ziemlich gut. Es gibt den Hauptlauf über 15 km (330 Hm), dazu noch einen Halbmarathon (400 Hm) und einen 5 km-Lauf, der auch für Walker und Wanderer offen ist. Auch für Kleinkinder und Schüler werden 1.000m und 2.500m angeboten – und zwar auch schon auf Forst- und Waldwegen und nicht wie oft üblich quer durch den Ort.

Spontan zum Start

Meine Freundin und ich hatten eigentlich keinen Wettkampf auf dem Plan. Durch Zufall haben wir in einem Magdeburger Sportgeschäft vom Klippenlauf erfahren. Die Onlineanmeldung war nach 500 Teilnehmenden bereits geschlossen, eine kurze Email an den Veranstalter eröffnete aber noch die Möglichkeit der Nachmeldung, insgesamt waren 550 Startplätze zu vergeben. Da wir eher auf die längeren Strecken hintrainieren, meldeten wir uns spontan für den Halbmarathon an, ein Longrun mit 20k war am Wochenende eh angesetzt.  Die Region kennen wir grundsätzlich gut, weil es für uns die naheliegendste Möglichkeit ist, Höhenmeter zu sammeln. Es sprach daher nichts dagegen. 

Auf in den Harz

Also Sonntagfrüh ins Auto und auf nach Harzgerode. Parkplätze waren ausreichend ca. 500 m vom Startgelände entfernt ausgewiesen. Die Startnummern waren schnell abgeholt, es war alles super organisiert. Da das Startgelände einem Hundesportverein gehört, durften keine Sicherheitsnadeln verwendet werden. Stattdessen gab es für jeden Teilnehmer einen schlichten Startnummernhalter als Geschenk. Ich benutze diese sowieso lieber, weil ich die Nummer dann dorthin schieben kann, wo sie am wenigsten stört. Als weiteres Goodie gab es noch einen Essensgutschein für eine heiße Erbsensuppe im Ziel. Bei den geringen Startgebühren von maximal 20 € war das auch vollkommen ausreichend. Ich hab schon weniger bekommen und mehr gezahlt …

Am Start nieselte es noch etwas, die Regenjacken blieben also erstmal an. Allerdings waren wir auch fast die einzigen, die voll ausgestattet mit Trailweste und Jacke losmarschierten. Pflichtausrüstung gab es nicht. Diejenigen, die nicht zum ersten Mal dabei waren, erinnerten sich wohl, dass es über die Strecke verteilt 5 oder 6 Verpflegungspunkte gab. Wasser, Iso, Tee und dazu jeweils Apfelstücke und Bananen waren reichlich vorhanden.

Kanonenschlag als Startsignal

Der Startschuss erfolgte durch die freiwillige Feuerwehr mit einer großen Kanone. Die Startschüsse sollten wir im Laufe des Tages noch häufiger selbst an der entferntesten Stelle der Strecke hören. Die ersten 4 km führten wellig über breite Forst- und Landwirtschaftswege, sodass sich das Feld gut entzerren konnte. Da es für uns ja wirklich nur ein Trainingslauf war, sortierten wir uns gleich ganz hinten ein und rollten im niedrigen Pulsbereich auf den schönsten Teil der Strecke zu. Auf rund 700m Streckenlänge ging es in fast alpinem Gelände 100m bergab. Bei trockenen Verhältnissen macht dieser Downhill richtig Spaß und man will gar nicht, dass er aufhört. Wir blieben aber im „Trainingsmodus“ und riskierten nichts. Die Jacken verschwanden relativ schnell im Rucksack, da der Regen pünktlich zum Start nachgelassen hatte.

Überholen erlaubt

Wer ins Tal läuft, muss davon ausgehen, dass es irgendwann auch wieder hoch geht. Es folgte also der längste Anstieg der Strecke, der das Höhenlevel wieder ausglich. Über einen Kilometer ging es mit durchschnittlich 15 % wieder nach oben. Dort wartete neben einer VP eine super Aussicht ins Tal sowie ein kleiner Felsentunnel, der den nächsten Downhill einläutete. Der 15km-Lauf startete etwa eine halbe Stunde nach uns, gelaufen wurde auf nahezu derselben Runde. Die ersten Läufer passierten uns nach ca. 8-9 km, sodass wir uns dann doch wieder mitten im Feld befanden und regelmäßig Platz machen mussten – und das natürlich auch freiwillig taten. Auf den inzwischen schmaleren Pfaden hieß es so für uns häufig „ab an den Wegesrand“, was den Vortrieb immer wieder bremste. Aber das war uns an dem Tag auch egal, es ging für uns weder um Zeit noch um Platzierung. So ging es dann flowig Richtung erstem Zieldurchlauf nach ca. 14 km.

Um auf die vollen 21km zu kommen, wurde der letzte Teil der Runde nochmals gelaufen, leider aber nicht die spektakulären Abschnitte. Der Regen hatte zwischenzeitlich der Sonne Platz gemacht, sodass es zum Schluss ordentlich warm und schwül wurde. Nach etwas mehr als 2 ½ Stunden und letztendlich 468 Höhenmetern konnten wir uns der Zielverpflegung und einem isotonischen Erfrischungsgetränk zuwenden. Als Belohnung gab es eine schöne Holzplakette, die wir natürlich nicht wegwerfen, auch wenn wir ohne Wettbewerbsgedanken unterwegs waren.

Fazit

Die kleinen, lokalen und oft sehr traditionsreichen Läufe verdienen jeden Respekt. Ausschließlich ehrenamtliche Helfer organisieren oft bessere Events als professionelle Agenturen mit Profitabsicht. Man merkt überall, dass viel Herzblut im Lauf steckt. Die Streckenposten feuern jeden an, an den VPs gibt’s nur motivierende Worte, alle sind mit großer Freude dabei.

Der Regen hatte die Strecke etwas aufgeweicht, aber nur an wenigen Stellen war es wirklich rutschig. Insgesamt war alles super laufbar, auch die Downhills waren an keiner Stelle gefährlich. Eine durchweg gelungene Veranstaltung, die wir im nächsten Jahr vielleicht auch mal mit höheren Ambitionen angehen werden.

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