11.04.25, 05:00 Uhr, Abfahrt. Auf geht’s nach Istrien in Kroatien. Neben meiner Trailrunningausrüstung sind im Gepäck auch Respekt, Freude und Panik vor dem was da kommen mag.
Circa 2500 Läufer haben auf fünf unterschiedlichen Distanzen die Trails unsicher gemacht. Dreh- und Angelpunkt war der Zielort: UMAG. Der Startort variierte je nach Distanz. Von 21km (150 HM), 42km (950HM), 69km (2.200 HM) über 110km (3.900 HM) bis zu 100Meilen (6.600HM) konnte jeder Läufer*in für sich eine passende Distanz wählen. Aufgrund der Lage Istriens, im Norden Kroatien, ist es durch die europäischen Nachbarländer schnell erreichbar und ein attraktives Trailevent im Frühjahr.
Es wurde ein toller Lauf, bei dem nicht nur eine Medaille als Erinnerung mitgebracht habe.
Vor dem Start
Mein Hotel befand sich im Zielort Umag. Im Vorfeld der Veranstaltung wurde man per Mail über alle wichtigen Informationen zur Expo, Ablauf der Veranstaltung, Transfers etc. informiert. Die Abholung der Startunterlagen verlief so fix, dass ausreichend Zeit für eine Erkundungstour auf dem Expogelände war. Der Starterbeutel beinhaltete lediglich die Startnummer, den DropBag, sowie eine Flasche Bier.
Schade war hier, dass es keine Möglichkeit gab, sich kulinarisch zu versorgen. So wurde schnell in das Hotel eingecheckt und der Sonnenuntergang mit Blick auf den Zielbogen genossen.
Auf der Strecke
12.04.25, 04:45 Uhr, nun ging das Abenteuer los. Transfer vom Hotel zum Shuttlebus, welcher uns zum Startort „BUZET“ brachte (ca. 1h Busfahrt) – sehr gute Organisation – Eine gespenstische Stille während der Busfahrt gepaart mit einem Sonnenaufgang konnten meine Nervosität nicht gerade beruhigen, so dass ich froh war, als um 7:00 Uhr der Startschuss fiel. Ab auf die Trails und was für schöne Trails – umgeben von Olivenbäumen, an einem Stausee entlang mit anschließendem Blick von oben darauf, mit einer leichten Brise wieder hinunter durch schnuckelige Dörfer mit vielen einheimischen Helfern in den Verpflegungsstationen. Breite, schmale und manchmal technische Trails ließen das Läuferherz höher schlagen. Lediglich die Verpflegungsstationen führten uns durch Dörfer, so dass der größte Teil der Strecke Natur pur war. Das wellige Terrain bot viel Abwechslung im Down-/Uphill.
Bei gefühlten 30Grad, tatsächlich nur ca. 22 Grad, war an den gut organisierten Verpflegungsstationen die Flüssigkeitszufuhr heiß begehrt. Egal zu welcher Tages- oder Nachtzeit man eingetroffen ist, es war immer ausreichend zu Essen und Trinken vorhanden, sowie zahlreiche gutgelaunte Helfer*innen. Auf meiner Strecke ging es bei sieben Stationen, ca. alle 15km, an diesen vorbei. Bei Nr.3 und 5 konnten private Unterstützer ebenfalls vor Ort dabei sein.
Bei KM30 bin ich leider im Downhill gestürzt und hierbei auf meine rechte Seite, insbesondere meine Schulter – gefallen – Autsch – OK, und nun !?!? – Aufgerappelt – BodyCheck – Beine OK, na dann weiter…Aber irgendwie hat meine rechte Schulter nicht mehr das gemacht, was ich wollte. Naja wird schon passen und immer weiter. Abgelenkt vom Adrenalin, der Landschaft, der Freude auf den Trails, das Laufen in die Nacht hinein und dem Willen vorwärts zu kommen, bin ich dann nach 111,39 km mit 4000HM gegen 02:30 Uhr in Umag über die Ziellinie gelaufen. Yuhuuuu, geschafft, Wahnsinn,
Was für ein gigantisches Gefühl.




Im Ziel
Trotz des langen Rennens ist man nie alleine auf der Strecke unterwegs gewesen, sondern hatte Mittläufer oder Sichtkontakt zu weiteren Läufern. Die gesamte Strecke war perfekt markiert und Menschen an der Strecke schenkten uns immer Applaus und motivierende Worte.
Die Belohnung im Ziel eine richtig schöne Medaille und der persönliche Erfolg. Trotz der Uhrzeit befanden sich noch vereinzelt Menschen im Zielbereich, welche alle eintreffenden Läufer mit Applaus empfangen haben.
Erschöpft und Überfordert hat es ein paar Momente gedauert und dann kamen auch ein paar Freudentränen und ein glückliches Finishermoment – Oh yeah, dein erster 100er, verrückt!
Fazit
Und nun zu meinem zweiten Mitbringsel: Fraktur im Oberarmkopf – puhhh, das habe ich so nicht erwartet und nicht nur deswegen wird mich dieses Rennen noch eine Weile begleiten.
Als „Neuling“ auf einer Ultradistanz war dies ein perfektes Einstiegsrennen, welches top organisiert und durchgeführt wurde.
Ich bin ziemlich glücklich diese Kilometer erlebt zu haben und bereit für weitere Abenteuer.
Jetzt aber erstmal hoffentlich eine schnelle Heilung und in den Erinnerungen schwelgen –
… ach ja und „Prost“, geht ja auch mit der linken Hand 😉