Event-Typ
Land
Distanz
Datum
16 Grad Sonnenschein im schönen Bozen und 7 Grad auf dem Gipfel waren die beste Voraussetzung für eine weitere Attacke des Rittnerhorns bei der 6. Auflage der Hornattacke. Nach meiner Teilnahme letztes Jahr, musste ich 2025 unbedingt wiederkommen, da ich solche Veranstaltungen einfache liebe und auch weil mich Günther, der Organisator des Rennens, mit der Aussage: „mit den richtigen Ski bist du nächstes Jahr 20 Minuten schneller“ getriggert hat. Ob’s geklappt hat, könnt ihr nun lesen …

Hart, Härter, Hornattacke ...

… und hier nur die harten Fakten. Die ausführliche Beschreibung findet ihr im Bericht vom letzten Jahr Hart, Härter, Hornattacke … von Bozen auf’s Rittner Horn
Bei der Hornattacke geht es aus der schönen Stadt Bozen hinauf auf den Gipfel des Rittner Horns, was eine Strecke von ca. 20 Kilometern mit 2000 Höhenmetern ergibt. Die ersten 13,5 Kilometer werden dabei in Trailschuhen und die letzten 6,5 Kilometer in Skischuhen & Ski zurückgelegt. Die meisten Teilnehmer (heuer 106) sind Einzelstarter, die die gesamte Strecke zurücklegen. Das tut auch die Kategorie der Bergsteiger (23), nur haben die ihre gesamte Ausrüstung von Anfang bis Ende bei sich. Für Einzelstarter wird diese für den Wechsel nach Pemmern transportiert. Dort findet auch der Wechsel für die dritte Kategorie, die Staffeln (48) statt. Die Läufer starten 15 Minuten nach dem ersten Start und übergeben dann an die Skitourengeher.

Startunterlagen

Die Abholung der Startunterlagen erfolgt ohne Probleme und Wartezeit im Hotel Stiegl. Alles ist perfekt vorbereitet und jeder Griff sitzt. Im Gegensatz zum letzten Jahr hatte ich mein Gesundheitszertifikat bereits hochgeladen, das Team konnte sich direkt daran erinnern und wir witzeln noch etwas, bevor es zur Abgabe der Wechselbeutel im Hotelhof geht. Da wir nicht direkt im Hotel wohnen und wir uns einen zweiten Weg sparen wollten, hatte ich alles im Rucksack dabei.

Das Rennen

9 Uhr … Attacke. Die Einzelstarter sprinten aus Bozen heraus, als wäre das Rittner Horn am Ortsausgangsschild. Doch selbst dort sprinten wir noch den ersten Anstieg hinauf in die Weinberge … endlich wechseln die ersten Läufer um mich herum ins Powerhiken, ich tue es auch und so holen wir uns noch auf Asphalt die ersten Höhenmeter. Ich bin im ersten Drittel des Feldes und versuche auch da zu bleiben, für Günther und für meine 20 Minuten. Leicht ist es nicht, denn es fühlt sich an, als wären nur lokale Berglaufprofis um einen herum, deren Schulweg noch ohne E-Bikes und Elterntaxis hoch in Bozener Berge ging. Meine Schule stand in der sogenannten Unterstadt meiner Heimatstadt deren höchster Punkt 650 Meter ist. Bei dem Gedanken muss ich lachen und mit mir lacht die Sonne über uns, die mit ihrer Wärme bereits einen Vorgeschmack auf die anstehende Skitour gibt. Bis dahin verlassen wir den Asphalt und tauchen in den schattigeren Wald und haben die ersten Trails unter unseren Füßen. Bis Oberbozen (VP1) geht es nun stetig nach oben, sodass man sich nach der ersten Verpflegung wirklich auf die ersten flacheren Kilometer freut. Man wird noch von den Protagonisten eines All-Paka Geheges mit fragenden Blicken gewürdigt, bevor es auf gut laufbaren Waldwegen wieder in den Wald geht. Hier stoßen wir immer wieder auf Eisfelder, die aber vom Orga-Team gestreut wurden und somit gut laufbar sind. Nach kurzer Zeit eröffnet sich auch der erste Blick auf unser Ziel, dass Rittner Horn. Es bleibt ein Augenblick für einen „puhhh das ist noch ganz schön weit“-Gedanken aber die Berglaufprofis sind mittlerweile zu Trailprofis mutiert, ergo ist die Pace weiterhin hoch und das Gelände erfordert alle Aufmerksamkeit.
Bis zur Wechselzone wechseln sich Waldwege mit Wurzeltrails ab. Der Untergrund ist bis auf die Eisfelder schon trocken und gemeinsam mit 5 Läufern komme ich gut voran. Der Wechsel ist perfekt organisiert. Die Läufer werden in ihre Reihe durch Helfer eingewiesen. Die Ski sind vorbereitet und das „Wechselsackerl“ ist bereits geöffnet. Schnell in die Schuhe, Ski & Stöcke nehmen kurz an der VP verpflegen, Freundin küssen und ab auf die Piste und direkt rein in meinen Tiefpunkt des Rennens. Die extra abgesperrte Skiroute beginnt mit einem Anstieg, der mich unter der Sonne nicht in den Tritt kommen lässt. Ich ordne mich auf der rechten Seite ein und werde ganz schön oft rechts liegen gelassen. Jetzt muss ein Hammer her, ergo wird mein letztes Gel vom gleichnamigen Hersteller jetzt schon genommen und irgendwann hat auch dieser Anstieg ein Ende. Die gesamte Route ist perfekt präpariert und noch nicht sulzig. Ein Teilnehmer erkennt den Ernst der Lage und fordert mich zum „Schieben, Schieben“ auf. Das wird mein Mantra für die ersten steilen Anstiege, bis man bis zur VP nur noch leicht aufsteigt ähhhh aufschiebt und ich endlich in einen Tritt komme. Das hat auch mein Kopf bemerkt, denn er kalkuliert jetzt zwar nicht mit Günthers 20 Minuten aber mit einer Zeit unter 3h. An der Feltuner Hütte winkt schon meine Freundin und ich bekomme 11:35 Uhr als aktuelle Uhrzeit zugerufen. Der Ehrgeiz hätte jetzt eigentlich die letzte VP ausgelassen um in den verbleibenden 25 Minuten die letzten XXX Höhenmeter anzugehen aber nicht nach dem ersten Einbruch und nicht bei den Temperaturen. Ich trinke schnell 3 der gezuckerten Tees, bevor es zum Endspurt geht. Um 12:01 Uhr überquere ich nach 3:01 Minute das Ziel und sofort ruft mir Günther die Zeit zu und gratuliert mir zu meiner Leistung. Es waren nicht seine 20 Minuten, aber das ist uns beiden grad egal. Kurz danach gratuliert mir Florin vom MountainSpirit-Team und bietet mir direkt ein Schluck seines Weizens an und wir gratulieren uns gegenseitig zum Finish. Die ganze Herzlichkeit endet allerdings plötzlich als ich meine Stimme über die Lautsprecher beim Zielinterview höre. Ich habe glaub ich auf der ganzen Strecke mehr gelacht als die Zuhörer im Ziel … aber ich fand mich witzig 😉 Hornattacke … un grande grazie, ci vediamo l’anno prossimo.

Verpflegung

Bei der Attacke auf Horn kann man sich insgesamt dreimal stärken. Beim Laufen in Oberbozen (5,8 Kilometer) in der Wechselzone (13,4 Kilometer) und dann auf Ski bei der Feltuner Hütte nach 17 Kilometer vor dem letzten Anstieg. Heuer gab es kleine Wanner Waffeln, Schokolade, Schokobites als feste sowie Wasser, Cola und Tee (gezuckert) als flüssige Nahrung. Im Ziel gibt’s – Achtung Wortspiel – on Top noch Bananen. Höhepunkt ist auch dieses Jahr wieder die Finisher-Verpflegung an der Feltuner Hütte. Dort werden in einem extra aufgestellten Militärzelt Nudeln vegetarisch oder mit Speck kredenzt und obendrein gibt’s noch ein alkoholfreies Bier.

Ausrüstung

Aufgrund der sonnigen Wettervorhersage bin ich kurz/kurz gestartet. Im Wechselbeutel für den Wechsel auf Ski hatte ich daher auch nur ein Gel von Hammer und meine Skischuhe. Notiz an mich selbst: Schuhe gleich im Geh-Modus abgeben und schon ist man weniger genervt beim Wechsel. Für den Lauf hatte ich Trailrunning-Stöcke dabei, die ich in der Wechselzone gegen meine Skistöcke getauscht habe. Die in der Wechselzone verbleibenden Sachen werden durch Helfer wieder verpackt und können nach dem Rennen dort gegen Vorzeigen eines Bons abgeholt werden.
Für das Ziel hatte ich komplette Wechselkleidung (lang) inkl. Jacke und Trailrunning24 Hoodie von Miriquidi (beabsichtigte Werbung 😉) abgegeben. Für etwas Privatsphäre beim Umziehen sorgt ein Mannschaftszelt vom Militär. Eventuell macht auch ein kleines Handtuch sinn, bei dem Temperaturen habe ich mich heuer mit Schnee etwas frisch gemacht.

Dieses Jahr bin ich das erste Mal mit Rennski von Hagan & leichteren Skistiefeln gestartet. Hier noch mal ein großes Dankeschön an Günther und sein Team von Mountainspirit Shop in Bozen.

Begleiter

Das Schönste ist das Finish gemeinsam zu feiern … korrigiere … Das Schönste ist das Finish gemeinsam auf der Terrasse der Feltuner Hütte in der Sonne zu feiern. Wie ihr oder eure Begleiter da hinkommen, könnt ihr im Bericht vom letzten Jahr lesen.

Für wen ist das Rennen?

Ganz klar, für jeden. Für Profis, Amateure, Freizeitsportler, Paare und Freunde. Wenn man die nackten Zahlen liest, können diese schon sehr beeindruckend sein … gerade für Flachlandtiroler wie die meisten von uns. Aber die harte Hornattacke hat auch einen weichen Kern und darauf kommt es an. Als Starter fühlt man sich einfach willkommen, man blickt nur in lächelnde Gesichter und die gesamte Organisation des Rennens ist darauf ausgelegt, dass jeder Finisher wertgeschätzt, gefeiert und gleichbehandelt wird. Es ist wirklich egal, ob du als Erster über die Ziellinie sprintest oder an den VPs noch einen Plausch bei alkoholfreien Bier hältst, während gerade der Sieger für Bilder mit einem vermutlich überschweren Lorbeerenkranz posen muss. You choose 😉 Dieses Jahr hat das Orga-Team sogar noch einen draufgesetzt und der Hauptpreis, Tourenski von Majesty, hat der Einzelstarter mit der Durchschnittszeit zwischen 1. & letzte Finisher bekommen. Ich war es leider nicht.
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