Ingo ist dieses Jahr für die Trailrunning24 – TrailCompany beim MOUNTAINMAN Wintertrail Mittersill-KitzSki am Start. Seine persönliche Wintertrail-Premiere gibt er auf der L-Strecke mit 31 Kilometern und 2135 Höhenmetern. Wie es war könnt ihr hier in seinem Bericht lesen
Die Vorfreude
Ein Anlaufpunkt für ein Trailabenteuer ist die Webseite von „Mountainman“. Die Seiten sind puristisch gestaltet und bieten das Nötigste: Preise, Startzeiten, GPS-Strecke und Streckenbeschreibung.
Ausführliches Infomaterial, das keine Fragen offen lässt, wird zugeschickt. Den Versand der Startunterlagen (sofern keine allzu kurzfristige Anmeldung erfolgt ist) kann man bezahlen oder sie am Vortag beziehungsweise am Renntag entspannt abholen. Sollten dennoch Fragen offenbleiben, habe ich bereits mehrfach die Erfahrung gemacht, dass die Projektleiterin höchstpersönlich umgehend und präzise – wie ein deutsches Uhrwerk – antwortet.
Weitere wichtige Infomails über die Pflichtausrüstung und mögliche Streckenänderungen werden in der Woche vor dem Wettkampf verschickt. Grundsätzlich gilt: Lasst euch nicht verunsichern, wenn die Informationen von „Mountainman“ eher nach und nach eintrudeln. Sie sollten vollständig gelesen und beherzigt werden, denn sie sind nicht ohne Grund verfasst. Wer vor dem Start noch etwas an Ausrüstung benötigt, kann dies vor Ort erwerben.
Nicht verpflichtend, aber aus Erfahrung sehr hilfreich, sind Stöcke – insbesondere, wenn man Kräfte sparen und sicherer laufen möchte. Dafür musste ich allerdings noch die kleinen Teller für die Stöcke anbringen. Diese helfen bei festem Schnee, ein Einsinken zu verhindern, und erwiesen sich als ausreichend groß.
In den Laufrucksack mussten außerdem folgende Gegenstände: Smartphone, Rettungsdecke, Erste-Hilfe-Set, ein Laufrucksack mit mindestens 0,75 Litern gefüllter Trinkblase, ein Becher, Ausweis und Krankenversicherungskarte. Weiterhin benötigte ich offline verfügbare GPX-Daten auf meiner Uhr. Handschuhe habe ich freiwillig mitgenommen.
Im Starterbeutel gab es Mineraldrinktabletten, die Handwärmer habe ich dem Vermieter überlassen, die Lotion nimmt meine Frau, und ich bekomme dafür von ihr die Energy-Gums – die waren bei mir nicht dabei.
Einen zusätzlichen Vorteil boten die Nationalparkwelten in Mittersill, die man ab 17 Uhr mit einem Rabatt von 25 % besuchen konnte.
Zum Start
Oben am Start gibt es keine Parkplätze für Nicht-Skifahrer, da eine Schranke den Zugang einschränkt. Es stehen nur wenige freie Parkplätze zur Verfügung. Es ist daher besser, den Shuttleservice zu nutzen, der im 15- bis 30-Minuten-Takt fährt. Lange warten oder frieren muss hier niemand. Vom Bus geht es direkt in ein großes, beheiztes Zelt. Dort kann man sich umziehen, seine Sachen deponieren und die Pflichtausrüstung checken lassen. Ich habe direkt die Grödel angezogen.
Die etwas spätere Startzeit um 8:30 Uhr im Vergleich zur XL-Strecke war für mich stressfrei zu organisieren.



Der Lauf
Mein Laufoutfit bestand aus einer langen Kompressions-Leggings mit Windhose und -jacke sowie einem lang- und einem kurzärmeligen Shirt.
Am 18. Januar 2025 erwarteten mich 34,4 Kilometer sonnige Pisten und Ziehwege mit vier Verpflegungspunkten:
•VP1 Pinzgablick: 5 km
•VP2 Panoramaalm: 8 km
•VP3 Bruggeralm: 18 km
•VP4 Sonnalm: 30 km
Für diejenigen, die am Start noch nicht gefrühstückt haben, gab es Kaffee und Teilchen.
Bei dem gewählten Lauftempo war folgendes zu beachten: Läuferinnen und Läufer mussten an einem bestimmten Streckenpunkt (nach 15 km) bis 12:00 Uhr (3:30 Stunden) durchgelaufen sein, andernfalls galt das Rennen als DNF (Did Not Finish).
Ich habe das bombastische Bergpanorama, die glitzernde Schneedecke, den strahlend blauen Himmel, die rasanten Abfahrten auf dem Hosenboden und die herausfordernden Anstiege – insbesondere den Moment, wenn man oben ankommt – in vollen Zügen genossen.
Gelaufen wurde ausschließlich auf großen Pisten und Ziehwegen, keine Trails!
Vom Start weg ging es sanft den Berg hinauf und wieder hinunter. Doch bereits nach dem ersten Kilometer erwartete die Läuferinnen und Läufer die erste Gehstrecke. Ohne Grödel hatte man hier keine Chance.
In der Ebene wird in diesem Skigebiet nicht gelaufen. Skifahrer mögen keine Strecken, auf denen sie schieben müssen. Daher ging es für uns Läufer entweder bergauf oder bergab.
Entlang der Strecke gab es viele supernette Helfer, jedoch keine Zuschauer – abgesehen von gelegentlichen Zurufen aus Liften oder von Skiwanderern. Es waren vergleichsweise wenige Skifahrer unterwegs, da Samstag oft An- und Abreisetag ist.
An den Hütten wurde es manchmal unübersichtlich. Hier half entweder die Navigation oder man suchte sich einen anderen Läufer als „Pfadfinder“. In der Regel war die Strecke mit Flatterbändern und Bodenmarkierungen gut gekennzeichnet.
Am Ende erwartete mich ein atmosphärischer Zieleinlauf mit eifriger Moderation und eine zur Strecke passende, weiße Medaille.
Im Ziel gab es Bier, Lebkuchen, Kekse, belegte Brote, Erdnüsse und vieles mehr.
Es gab keine Siegerehrung für Altersklassen, nur eine Urkunde online. Die allgemeine Siegerehrung fand dort statt, wo die Startunterlagen abgeholt wurden – dort hielt auch der Bus. Es gab ausreichend Plätze im Bus.
Es war ein Spektakel und jede Minute wert.








MEINE GELERNTEN LEKTIONEN
Der Po-Bereich sollte mit einem robusten, aber glatten Material bedeckt sein. Meine Windhose hat zwar einen großen Riss bekommen, aber ich hatte auf den Hosenboden-Abfahrten den totalen Spaß. Gefühlt war ich schneller als die Skifahrer unterwegs. Im Schuss ging es abwärts, und man braucht nur Bauchmuskeln, um die Beine hochzuhalten. Einmal hatte ich das Gefühl, dass meine Hose durch die Reibung heiß wurde – da habe ich abgebremst. Am besten lässt sich die Geschwindigkeit drosseln, indem man den Oberkörper flach auflegt. Das Rutschen ist eine energiesparende Fortbewegungsart und eine Pause für die Beine – eventuell auch für die Sportuhr. Es ist ratsam zu überprüfen, ob die Uhr die Strecke noch aufzeichnet und navigiert oder ob sie versehentlich gestoppt wurde.
Die Grödel müssen während der gesamten Strecke nicht an- und ausgezogen werden, da die Strecke komplett auf Schnee verläuft. Die Schutztasche für die Grödel kann daher verstaut werden und muss nicht griffbereit sein. Für den Lauf empfehle ich längere Spikes. Sollten die Spikes an steilen Hängen rutschen, hilft es, den ganzen Fuß aufzusetzen – so greifen die Spikes vorne und hinten. Das ist allerdings nur mit intakten Achillessehnen problemlos machbar. Es ist ratsam, nicht zu nah am Rand der Piste zu laufen, da der Schnee dort weniger verdichtet ist und man leicht tief einsinken kann.
Bei schnellen Bergabläufen helfen breitere Armbewegungen, um das Gleichgewicht zu halten und Unebenheiten der Piste auszugleichen.
Die Verpflegung bestand anfangs aus deftigen Broten und Gurken, jedoch fehlte praktisch verpackte Nahrung zum Mitnehmen. Ich hatte Wasser dabei, das ich mit isotonischem Pulver angereichert habe, damit es nicht so leicht einfriert. Eine Verpflegungsstation habe ich übersehen – daher macht Eigenversorgung durchaus Sinn.
Die Kleidung sollte so gewählt werden, dass sie für drei Fortbewegungsarten geeignet ist: Gehen, Laufen und Rutschen. Wichtig ist, weder zu viel anzuziehen, sodass man stark schwitzt, noch zu wenig, sodass die Haut „schlumpfblau“ wird.
Die letzten fünf Kilometer sind ein Geschenk. Der letzte lange Anstieg davor ist jedoch unfassbar und kaum zu glauben, dass er wirklich der letzte ist. Er endet an einer Verpflegungsstation. Danach geht es gemächlich ins Tal. Dieses Wissen kann mental stärken.
Das Bein-Krafttraining zahlt sich definitiv aus: Meine Uhr zeigte 2.200 Höhenmeter an, und diese Leistung mussten größtenteils Waden und Oberschenkel stemmen.
Spaß habe ich, wenn ich ein Tempo oder eine Strecke wähle, die meinem zuvor investierten Trainingsaufwand angemessen ist.
Mit diesen Tipps seid ihr bestens für den Lauf vorbereitet und habt sicherlich genauso viel Spaß wie ich. Ein weiteres Schneeabenteuer würde ich ohne zu zögern in Angriff nehmen – natürlich mit meiner reparierten Hose.