In der Laufschuhindustrie
vollzieht sich gerade der größte Paradigmenwechsel der Geschichte. In der Vergangenheit konzentrierte sich die biomechanische Forschung zu Ursachen und Vorbeugemaßnahmen von Laufverletzungen vor
allem auf die Bewegung des hinteren Fußes während der Bodenkontaktphase des Laufens. Klinische Beobachtungen ergaben übereinstimmend, dass Läufer, die zu stark oder zu wenig pronieren, also das
Fußgelenk zu wenig oder zu stark eindrehen, anfälliger für Laufverletzungen sind. Als Konsequenz wurden sämtliche Läufer in die drei Gruppen “Überpronierer”, “Supinierer” oder “Neutralläufer”
eingeteilt. Ihre Rückfußbewegung wurde fortan mit bewegungskontrollierendem, gepolstertem oder stabilem Schuhwerk kontrolliert oder gefördert.
Leider sind trotz 40 Jahren Forschung und Innovation die
Verletzungsraten bei Läufern höher denn je. Mit Nike hat jetzt der Weltmarktführer für Laufschuhdesign, Forschung und Innovation erkannt, dass es Zeit ist, neue Ansätze zur Vermeidung von
laufbedingten Verletzungen zu verfolgen. Dabei rückt der Hersteller erstmals die Bewegung des Vorderfußes in den Fokus. In neuen Studien analysierte Nike, wie die Instabilität des Vorderfußes
während der Abdrucksphase (Fersenabdruck) des Laufens die Überpronation oder Unterpronation des Hinterfußes und somit das Verletzungsrisiko beeinflusst.
Freiheit für den großen Zeh!
Für uns bei Joe Nimble ist dieser strategische Schwenk die Bestätigung von mehr als vier
Jahrzehnten Forschung und Entwicklung. Unsere Mutter BÄR Schuhe richtet seit der Gründung 1982 ihr Augenmerk darauf, wie mehr Zehenfreiheit die Stabilität beim Laufen steigert. Und unsere
Brand Joe Nimble überträgt seit gut zehn Jahren diese Expertise in den
Laufschuhbereich. Zusammen mit dem renommierten Lauftrainer und Biomechaniker Lee Saxby sowie einem Expertenteam aus
Biomechanikern, Technikern, Ingenieuren, Industriedesignern und Fachleuten aus der Schuhindustrie haben wir ein revolutionäres Schuhdesign mit einer breiteren Zehenbox für maximale Stabilität entwickelt.
Dass Nike mit seinem Projekt “Run Fearless” mit der Marketing-Power eines Weltkonzerns jetzt ebenfalls für mehr Platz im Vorderschuh kämpft, hätten wir noch vor geraumer Zeit kaum zu hoffen
gewagt.
Doch unserer Wahrnehmung zufolge denkt Nike noch nicht radikal genug. Denn der große Zeh und sein Mittelfußknochen können in den Modellen weiterhin nicht vollständig gerade ausgerichtet werden.
Somit lindert man nur kurzfristig Symptome, geht aber nicht auf die tatsächlichen Ursachen des Problems ein. Denn nur wenn der große Zeh als stärkster Muskel im Fuß und der Mittelfußknochen
zusammen mit ihren Muskeln und Sehnen hundertprozentig an der Gewichtsbelastung teilnehmen, können sie für Stabilität sorgen.
Wissenschaftliche Belege gibt es zuhauf
In der Wissenschaft wurden die Vorteile von Zehenfreiheit im Laufsport bereits mehrfach dokumentiert. Die beiden weltweit renommierten Biomechaniker Lee Saxby und Dr. Mick Wilkinson haben
zusammen mit anderen namhaften Kollegen in mehreren wissenschaftlichen Studien und Gutachten, die in namhaften Fachpublikationen veröffentlicht wurden, entsprechende Belege erbracht. Im
"International Journal of Sports and Exercise Medicine" (Wilkinson M, Stoneham R, Saxby L. Feet and Footwear: Applying Biological Design and
Mismatch Theory to Running Injuries. International Journal of Sports and Exercise medicine (2018)) wurde analysiert, inwieweit modernes Schuhdesign die Fußstruktur verformen und die Fußfunktion
beeinträchtigen kann. Im "The Foot & Ankle Online Journal" (Stoneham R et al. The influence of great
toe valgus on pronation and frontal plane knee motion during running. Foot & Ankle Online Journal (2020)) der International Foot & Ankle Foundation wird belegt, dass der hintere Fuß
während der Standphase des Laufens umso stärker proniert, je deformierter und schuhförmiger die Großzehenposition des Läufers (Hallux Valgus) ist. Und in "Footwear Science" (Stoneham R et al. Differences in stride length and lower limb
movements of recreational runners during over-ground running while barefoot, in minimalist and maximalist running shoes. Footwear Science (2021)), zeigt eine Studie, dass auch die
Zwischensohlendämpfung auf die Biomechanik des Läufers Einfluss nimmt. Dabei führt zu viel Dämpfung zu einem "overstride", also einem zu langen Schritt, der zu Knie- und Hüftverletzungen führen
kann. Zu wenig Dämpfung hingegen führt zu einem starren, leicht plantar gebeugten Sprunggelenk, das mit Fuß- und Schienbeinverletzungen einhergehen kann.
Lasst uns mutig sein und radikal!
Wenn wir uns trauen, Laufschuhdesign neu zu denken und das Augenmerk vom Hinter- auf den Vorderfuß zu lenken, dann lasst uns das als Branche doch wirklich konsequent tun und ausreichend
Platz für die Zehen schaffen. Mutter Natur hat den menschlichen Fuß für die Menschheit optimal konstruiert. Durch das Tragen von Schuhen mit Zehenfreiheit können die großen und kleinen Zehen ihre natürliche
Position einnehmen und ihre natürliche Funktion ausüben. Dieser Ansatz schafft bei den Läufern mehr Stabilität im Vorderfuß und behebt mit dem Lieblingsprinzip von Mutter Natur die
Ursache des Problems: Form ist Funktion.
Tags: Zehenfreiheit, Toefreedom, Laufschuhe, Stabilität, Vorderfuß, Footwear, Fußfunktion, Laufschuhindustrie
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